Seite:De Merian Sueviae 168.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Löffingen /

Im Schwartzwald / oberhalb Fürstenberg / vnnd Hüfingen / gegen Newstatt / vnd S. Blasij / den H. Grafen von Fürstenberg gehörig. Es hat allda ein Bad / welches Wasser getruncken / den Leib öffnet / vnnd fruchtbar machet; darinn gebadet / ist es gut wider die vberflüssige Feuchtigkeiten / sonderlich vnter der Haut / vertreibet auch die innerliche Wind; stillet daß Bluten; ist gut dem flüssigen kalten Haupt / schärpffet das Gesicht / vertreibet das Ohrenklingen / die Enge der Brust / vnd böse Zustände der Lungen / von dickem zähen Schleim; stärcket den Magen; vertreibet das Auffblehen deß Miltzes; mildert den Schmertzen deß Rückgrads / erquicket die müde Glieder / vnnd ist gut wider die langwürige Fieber. Johan. Guintherius Andernacus de balneis, et aquis medicatis.


Lorr /

Von Theils Lahr genant / ist ein Stättlein / an der Schutter / nahendt Hohen-Geroltzeck / vnd Wolffach / in der Mordnaw gelegen / vnnd vorhin Marggräffisch Badisch / vnnd Gräflich Nassawisch gewesen. Dieweil aber Anno 1650. den 12. Junij berichtet worden / daß solcher Orth jetzt allein Nassawisch-Sarbrüggisch; vnnd hergegen Molburg jetzt allein Badisch; deßwegen so gehört Lohr nit mehr zu diesem Craisse / wann anders der Bericht just ist.


Lorch /

Ein Closter / eine MeilWegs von dem / durch die Bawren Anno 1525. zerstörten Schloß Hohenstauffen / im Hertzogthumb Würtemberg / vnd im Remsthal gelegen / vnd dem H. Hertzogen von Würtemberg gehörig; dessen eigentlicher Nahm Vnser Lieben Frawen Berg / ist; daher es auch zum Wappen die Jungfraw Marien / das Kindlein Jesus tragende / führet. Aber ins gemein nennet mans Laurich / oder Lorch von dem darunder gelegenen Flecken Lorch. Ist Anno 1102. von Hertzog Friederichen zu Schwaben / für BenedictinerMönch / gestifftet worden / in welchem vil der Hertzogen in Schwaben / vnnd Freyherrn von Hohen Stauffen / vnd darunter Käyser Conradus III. dieses Geschlechts von HohenStauffen; wie auch deß Käysers Philippi, Hertzogens in Schwaben / Gemahlin Irene, oder Maria, deß Constantinopolitanischen Käysers Isaaci Angeli Tochter / begraben ligen. Sihe Crusium. in seiner Schwäbischen Chronick / part. 3. lib. 8. cap. 11. vnd lib. 12. cap. 35. ligt auff einem lustigen Hügel / vnnd ein grosse MeilWegs von der Statt Schwäbischen Gmünd / auff Schorndorff zu. War / vor Zeiten / ein Schloß / darauf die alten Hertzoge in Schwaben Hoff gehalten / daß aber gedachter Hertzog Friderich / zugenandt der Alte / Käyser Heinrichs deß Vierdten Tochtermann / wie gesagt / zu einem Closter gemacht; dessen erster Abbt Herbertus gewesen / der Anno 1124. der erste Evangelische Abbt aber allhie / Georgius Vdal / Anno 1576. gestorben. In obernandtem 1525. Jahr / haben dieses Closter / darunder die Rems hinlaufft / die auffrührische Bawren / auch angezündet. Es gehören etliche Teich darzu.


Löwenstein / Leonstein.

Obwoln die Herren dieses jhres Stamm-Hauses / nämblich / die Grafen von Löwenstein / zum Fränckischen Craiß gehören / weilen aber dieser Orth Würtenbergisch Lehen / so wird er hieher zum SchwabenLand / als darinn er / vnd zwar ein MeilWegs / oder bey 2. Stunden von Heylbronn / gen Weinsperg zu / im Kocherviertel gelegen / gerechnet. Das Schloß ligt etwas erhöcht / vnd darunder das Stättlein. (In einer geschribenen Chronick stehet / das Weinsperger Thal fange an / bey dem Schloß vnd Stättlein Löwenstein / welches oben am Wald auff einem hohen Berg lige.) Es hat vor Zeiten alte Graffen allhie gehabt / (welche vorbesagtes Chronicon / von den Grafen von Würtenberg vnd Calw herführet / deren der Erste Albrecht / vnd seine Nachkommen auch gemeinlich Albrecht geheissen) als aber solches vhralte Geschlecht vmbs Jahr Christi 1441. fast gar


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)