Seite:De Merian Sueviae 155.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Für allen vnmässigen Blutfluß / Blutspeyen / Blutharnen. Zuvil flüssen der Ruckader / Blutruhr vnnd dergleichen / getruncken.

Für Nasenbluten / damit gewaschen.

Für zu viel Schwitzen.

Für Rauden / Rufen / Krätz vnnd Jucken der Haut; beissen der Händ; Zittermal oder Zitrachten / Blattern / Schafblattern / Schertzen / angehenden Aussatz.

Für Außschlechten vnd Blätterlein deß Angesichts / damit gewaschen.

Für den Grind; für Flechten / Milben vnd Schuppen im Haar / damit gezwagen; Item / für Haar außfallen; Laußsucht.

Für Feigwartzen / Fisteln; für allerley Geschwär.

Für böse / offne / erfrörte Füß / vnd andere erfrörte Glieder.

Für den Gestanck deß Leibs / als der Füssen / Ychsen / etc.

Für kalte vnd Phlegmatische Fieber.

Fürn Kropff.

Für Hundsbiß / etc.

Insonderheit aber / ist dieses herrliche Wasser sehr gut vnnd nutzlich für allerley Weiber-Gebrechen vnnd Kranckheiten: Als für den weissen Fluß; Item / so sie zu viel oder zu wenig / oder gar nicht flüessen / bringt die natürliche Monatzeit / macht fruchtbar / vertreibt alle Mutterkranckheiten / vnd Schmertzen. Ist gut für die kalte // vnreine / feuchte / vnnd schlipfferige Gebärmutter. Hilfft denen / die zu frühe gebären; die Flüß tragen / vnnd denen in der Geburt mißlingt. Oder auch sonsten langwürige Kranckheiten haben: Disen dient dieses Bad wunderbarlich wol.


Das trincken deß Badwassers
betreffend.

Obwoln von Theils alten Medicis, für vntaug- vnnd schädlich gehalten worden / wegen deß Gips / darab es lauffen soll / so bezeugts doch die vielfältig tägliche Erfahrung / daß es den jenigen / so mit rechter Maß vnd Ordnung trincken / nicht allein nicht schädlich / sondern auf viel Weg ersprießlich ist. Hat ein zusammenziehende Krafft / ohn alle Erkält- vnd Verletzung deß Leibs, strangulirt vnnd würget / oder stecket nicht; hat wegen deß vermischten Salpeters auch ein durchtringende Krafft; stärcket den Magen / vnnd inwendige Glider; trücknet auf die böse Feuchtigkeiten / vnd verzehret dieselben.

Es hält auff / vnnd stopfft oder stellet alle vnordentliche Bewegungen deß Geblüts vnd anderer Humorn; dahero es dienstlich ist wieder die Ruhren vnnd Blutflüß / Blutspeyen / vnd Harnen / vnnd dergleichen.

I. Wer diß Bad gebrauchen wil / soll zuvor den Leib gebührender massen purgiren / vnnd erheischender Notturft zur Ader lassen in 4. oder 5. Tag hernach zu baben anfangen.

II. Soll im Anfang sich nicht vberbaden / sondern sein sittsamb / mit wenig Stunden anfangen / auffsteigen / dann fort baden / biß er sauber vnnd gesundt worden am Leib / alsdann gemächlich außbaden.

III. Soll nicht zu heiß / vnnd nicht zu tieff baden; sondern im einsitzen vnd außgehen / soll das Bad nicht zu heiß seyn.

IV. Soll die Kräfften wol in acht nehmen; so vil baden / als dieselbe wol erleiden können / sonsten das Bad nicht recht würcken kan.

V. Soll die Verstopffung deß Leibs fleissig verhüten / vnd mit guten Mitteln derselben begegnen.

VI. Soll deß Wassers nicht allzuviel vnd vbermässig trincken / sonderlich weil er im Bad sitzt / vnnd etwan hitzig ist / oder grossen Durst hat.


Auß dem Archiv der alten Docu-

menten deß Gotts-Hauß

Vrsperg / etc.

Anno Domini M. CCCXC. floruit Do. Ulric. mil. de Ellerbach. (qui habuit moram & dominium in Hispelsperg non longè à . . . . . . habuit uxorem veneralem Do. Adelhaiden de Rota. ingenuam & honestate vitae, ipse Do. Ulric. mil. profectus in negotio suo, tandem reversus malè suspicabatur de uxore, qui vehemens

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_155.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)