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schlechte / vnd mit Schindel bedeckte Häuser seyn darvon kommen. Es war jederman gantz erschrocken / vnd keine Rettung / vnnd auch wenig hierzu gehörige Sachen / vorhanden; biß die Leutkircher (so nur drey Stundt darvon gelegen) vnd andere Benachbarte / den Isnern zu Hülff angelanget; sonsten vielleicht die gantze Statt drauff gangen wäre. Personen seyn eylff vmbkommen / (Theils sagen nur von 8.) Es seyn gleichwol / neben den beyden Vorstätten / vnd Bläichingen / in einem wolverwahrten Gewölb / der Statt beste Brieff vnnd CantzleySachen / so wol auch der Oelberg (darinn der Evangelischen / die Geistlichen Güter betreffende / Documenta, neben dem Kirchen-Ornat / verwahret gewesen) obwoln sonst alles rings herumb verbrandt worden / zusampt dem Spital / der StattMühle / das Wirtshauß zur weissen Tauben / vnd in die ein vnnd sechtzig Gebäw in der Statt / (Theils melden von fünfftzig in sechszig Häuser) errettet worden. Das Gemäwer / so da auffrecht stunde / war nicht schwartz / vnd anzusehen / als ob nie kein Fewer daran geschlagen hätte: Das Holtzwerck aber / war Augenblicklich verzehret / daß man auch einigen Kohlen nicht mehr funden hat. Der Statt Zeughauß war in dem vntersten Stock mit einem guten starcken Gewölb erbawet / vnd der Boden mit höltzern Thielen belegt / schön geweisset / vnd mit eyseren zubeschlossenen Läden versehen / darinnen etliche Stück grob Geschütz / vnd Pöler gestanden / darein dieses Fewer auch kommen / die Schäfft vnd Räder / wie auch den Boden von Dielen / in einem Flammen also verzehret / daß man einiges Kohlen / vil weniger eines Höltzleins / nicht mehr ansichtig ward: Ja / die Mawren wurden nach diesem Brandt noch also schneeweiß gefunden; die metalline Rohr lagen auf dem Boden / in der Mitten entzwey gebrochen / dieselbe / wie auch die Eyserne / ohne Schafft vnd Räder / also vbel besengt / als ob sie schon 8. Tag in dem Fewer gelegen gewest wären; einiger Fewers Geruch aber war nicht zu riechen / sondern / wer es nicht zuvor gewust / der hätte es nicht geglaubet / daß jemals einiges Fewer in diesem Zeughauß gewesen wäre. Munsterus in Cosm. Stumpfius in der Schweitzer Chronick / Bruschius de Monaster. German. Crusius in Annalib. Suevic. Reusnerus de Urbib. Imper. Grasserus in seiner Schatzkammer. Marcus Velserus fol. 250. rer. August. Vindel. (so viel den alten Stein im Kloster allda.) Martinus Zeiller part. 1. Itiner. German. fol. 549. (so viel sonderlich vorangedeute Brunst betreffend thut / ) & Relationes.

Diese Statt ist vor jetzterzehlter grossen Fewrsbrunst / vnnd dem nächsten Teutschen Krieg / ein guter Orth gewesen / allda man wol fortkommen / vnd leben können: Aber hernach ist sie in einen betrübten Stande / zu vnderschiedlichen malen / gerathen / vnd hat allerley Gäste / vnnd Kriegs-Beschwärden gehabt. Vnder andern / bekamen die Statt Anno 1632. die Schwedischen / vnd vberfielen / von dannen auß / eine Schantz bey Bregentz / allda sie deß Graff Hannibals von HohenEmbs Regiment ruinirten / vnd jhn gefangen namen. Anno 34. bekam Ißny der Schwedische FeldMarschall / Herr Gustaf Horn. Anno 46. ward dise Statt außgeplündert / vnnd mit den Leuthen allda vbel verfahren: Welches man Anfangs allein den Schwedischen zumessen; hernach aber berichten wollen / daß / als dieselben hinweg / auch andere das Vberbliebene gesucht / vnd hinweg gebracht hätten. Anno 47. haben die Casparische Völcker vnversehens sich allda einquartirt. Sonsten ist dieser Statt Monatlich einfacher ReichsAnschlag 80. Gulden / vnd zum CammerGericht jährlich 83. Gülden / oder wie ich in einer Verzeichnuß gelesen 83. fl. 21. Kr. 3. Heller / den Thaler zu 69. Kreutzern gerechnet. Wie ich auß einem Schreiben / den 30. Jan. Anno 1652. datirt / erlernet / so ist in dieser Statt / von je Welten her / üblichen Herkommens gewesen / vnnd noch / daß von den jenigen bey gemeiner Statt / vnd Pflegschafften / ligend habenden / vnnd befindlichen Capitalien / jedesmals ein Jahr Zinß hinderstellig verbleibt / vnd allererst / bey Abzahlung der Capitalien / abgelegt / vnd entrichtet wird. Was das Benedictiner Closter in dieser Statt anbelangt / so schreibet Crusius, daß solches An. 1096. von Manigoldo dem Vatter / Walthero, vnd Wolfrado, seinen Söhnen / Grafen von Veringen / gestifftet / vnd daß der erste Abbt Mangoldus,

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Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)