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das Newe vom Würtenbergischen Vogt bewohnet wird / im Alten soll es Gespenster geben / ist aber das Zeughauß / der Speicher / vnd Gefängnuß / vor diesem / darinn gewesen. Crusius Annal. Suev. An. 1383. eroberten die von Straßburg / als sie jhrem Burger / Heinrichen von Lor / zu Hülff / wider die Herren von Hornberg / zogen / diß Stättlein / verbranten / vnd verhergten die Dörffer. Cron. Mscr. Argent. In dem Newen / vnd vesten Schloß allhie / lag / im nächsten Teutschen Krieg / lange Zeit eine Besatzung / so aber / vermög deß An. 1648. getroffenen General-Friedens / dem Hauß Würtemberg zu restituiren gewest ist. Es ligen nahend hiebey die Clöster Alperspach / vnd S. Geörgen. Allhie hat sich Johannes Brentius, der berümbte Theologus, als er sonsten im Lande nit recht sicher war / in der Kleydung / vnnd Nahmen eines Schloß-Vogts / aufgehalten.


Hüfingen /

Stättlein / vnnd zwey Schlösser / Fürstenbergisch / nicht weit von Thoneschingen / vnnd Fürstenberg / in der Landschafft Baar gelegen / vnd zu der Heyligenbergischen Regierung gehörig. Es schreibet Bogislaff-Philippus Kemnitz / vom Königl. Schwedischen im Teutschland geführten Krieg / am 439. Blat: Es hätten An. 1632. die Schwedischen / vnd Würtenbergischen / das Stättlein Hüfingen mit Sturm erobert; da dann vber 400. Bauren niedergemacht / vnnd zu Bollingen / so ein Schloß / vnd Dorff / dem Bischoff von Costantz zuständig / vnnd nahend Hohendwiel gelegen / sie auch auffgetrieben worden seyen.


Jebenhausen /

Ein Dorff / anderthalb Stunden vom Bollerbad / vnnd ein gute halbe Stundt von Göppingen / vnd zwischen beyden Orthen / gelegen / vnnd dieser Zeit dem Frey-Reichs Edelgebornen / vnnd Gestrengen Herrn Philipp Conraden von Liebenstein / etc. sampt dem KirchenSatz / gehörig. Ist berümbt wegen deß herrlichen SawerBronnen allda / der Frühlings- vnd Sommerzeiten / von vielen vornehmen Personen / auch von fernen / besucht / vnd an andere Orth getragen wird; wiewol er bald außriechet / vnd dahero wol verwahret werden muß. Tabernaemontanus sagt / daß er von wegen der subtilen Kräfften / fast eben dasselbe leiste / was von dem zu Göppingen gesagt wirdt; doch hab er nicht so viel Kieß / vnd der vitriolischen Geister etwas mehr / darumb er auch an der Krafft / vnd Würckung / etwas stärcker sey. Rulandus aber spricht / daß der Jebenhausische Sawerbrunn / an seiner Eigenschafft / vnd Kräfften / dem Sawerbrunnen zu Göppingen / gleich sehe.


Jennenbeyren / oder Beuren /

Ein Dorff / auff der rauhen Alb / zwischen Minsingen vnd Blawbeüren / von jedem Ort 2. Stund / oder ein starcke Meil / vnd auff der Strassen von Vlm nach Reutlingen gelegen. Heißt gleichsam so viel / als Jennen / oder Jennet deß blawen Rohn / oder Brunnen / oder Blawbeüren; wiewol ins gemein / vnd auch in der Landtafel / dieser Ort Enebeyren genandt wird.


Imenstatt /

Ligt im Algöw / Alpgovia, von den benachbarten Alpen / oder Almangovia. von den Allemannern also genandt / welches Land von Morgen mit dem Lech / von Mittag mit dem Schweitzerisch- vnnd Tyrolischen Schneegebürg / eingeschlossen wirdt; gegen Abend an den Bodensee reychet; vnd von Mitternacht die Thonaw hat. Man hat von Imenstatt nicht weit zu der Iler / vnd 4. Stund ohngefehr auff Kempten. Gehöret / sampt dem stattlichen dabey gelegnen Schloß Rotenfelß / dem Herrn Grafen von Königseck. Es gibt Jährlich im Herbst einen stattlichen Vieh- sonderlich Pferdemarckt allhie. Crusius in Annal. Suev. Vnd diesen Orth nennen auch andere ein Stättlein: Aber / wie im Augusto Anno 1641. glaubwürdig von einem / dem diese Gelegenheit wol bekandt / berichtet worden / so ist nur ein schöner grosser MarcktFlecken. Es haben die Herren Graffen von KönigsEck / (welches jhr StammHauß nahende

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)