Seite:De Merian Sueviae 136.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dieses Landes; allda es nach der Religions-Reformation / eine gute Schul gehabt; die man aber hernach / als man die Fürstl. Stipendiaten nach Bebenhausen / vnnd Maulbrunn / zu den andern / transferirt, wider abgehen lassen. Es hat von diesem Closter / Johan. Trithemius, ein eygene Chronick / so gedruckt / gemacht vnd schreibt auch Martin. Crus. in seiner Schwäbischen Chronick / gar vil davon. Eine Adeliche Wittib von Calw / Helizena genandt / hat langst zuvor / nämlich An. 645. einen Anfang daran gemacht / ehe folgends solches Closter Erlafridus von Calw / vnnd seine Söhn / vnter Käyser Ludovico Pio, recht auffgebracht haben. Der erste Abbt hiesse Lintbertus / oder Luitbertus / An. 830. deme II. Aebbte / biß auf deß jetzigen Closters Stifftung / succedirt haben. Es ward aber solches Closters Widerauffbawung Anno 1071. vollendet. Sihe von den folgenden Aebbten / vnd denen berühmbten Mönchen / die es in diesem Kloster gehabt / die oberwehnte Autores. Der Nahm kompt demselben von den Hirschen / deren es vor Zeiten / hierumb / in dem Thal-Geländ zwischen den Bergen / gar vil gegeben; daher auch das Closter einen Hirschen im Wappen führet. Die Statt Calw ligt etwas höher / als dieses Closter / vnd gegen Mittag: Das Zellerbad aber vnderhalb desselben / vnd gegen Mitternacht.


Hirsthal /

Cervorum vallis, ein NonnenKloster / Dominicaner Ordens / oberhalb der Statt Bregantz / zu Anfang deß Bregentzer Walds / bey dem Wasser Bregentz / vnnd dem Dorff Kendelbach / gelegen / so Anno 1422. von den Grafen zu Montfort Hugone / vnd Stephano / zu Ehren S. Johann deß Täuffers / vnd S. Vrsulae Gesellschaft / ist gestifftet worden; wie Crusius part. tertia Annal. l. 6. c. 13. berichtet.


Hochhausen /

Ein Oetingisch Schloß / ein MeilWegs von Nördlingen gelegen.


Holtzelfingen /

Ein Fleck / zwo Meilen von Tübingen gelegen / vnnd in das Ampt Aurach gehörig.


Horb.

Dise Oesterreichische / zur vntern Grafschafft Hohenberg / vnnd vnter die Regierung Ensißheim gehörige Statt / ligt am Necker / daselbst vor Zeiten drey Schlösser gestanden seyn / eines auff dem Berg vber der Statt zu Sanct Otilien / das andere / wo jetzt die Kirch / vnd das dritte / bey vnser Frawen Capell / vnnd ward Herrenberg genandt. Es gehörete aber Horb / vnd was daselbst vor dem Schwartzwald war / erstlich denen von Eberstein / von welchen es an die von Hohenberg gelangte / die viel Güter zur Kirchen vnd Statt allhie (wie dann Theils Graff Rudolphen von Hohenberg für derselben Erbawer halten) gegeben; welche aber auch verarmet seyn / deßwegen sie gezwungen worden / zwey Schlösser / vnd die Statt zuverkauffen. Sie wolten aber die Graffschafft Hohenberg niemands / als dem Hauß Oesterreich geben. Welches von dem Jahr 1200. biß auffs 1370. geschehen ist. Es war dieses Gebieth hernach viertzig Jahr in dem Gewalt der ReichsStätte; so aber folgendts wider an die von Oesterreich gelangte. Es hat zu Horb ein grosses Gewerb mit wüllenen Tüchern. Crusius schreibet lib. paral. rerum Suev. c. 14. p. 58. daß es / vor Jahren Burger allhie gehabt / die Richter genandt / so reicher gewesen / als die halbe Statt; aber durch prächtige Kleydung / vnd Wolleben / weren sie also verarmet / daß sie / in die Lombardi / dem Krieg nachgezogen seyen.


Hornberg /

Im Schwartzwald / am Fluß Gutach / nahendt Schiltach / Wolffach / vnnd Schranberg gelegen / darvon sich vor Zeiten die Freyherren von Hornberg geschrieben. Jetzt ist diese Statt Würtenbergisch. Hat auff einem Hügel 2. Schlösser / davon

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)