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also: Pappenheim Cont. Stifft zu Augspurg / & vice versâ wegen der Kirchen Grünenbach / Zehenden / vnnd anderer Jurium, so einer / vnd der ander Theil praetendirt. Carolus Stengelius sagt in seiner Mantissa ad Com. R. A. cap. 5. es habe das Stifft der Heil. Philippi / vnd Jacobi / allhie einen Dechant / vnnd 2. Caplän / vor Jahren aber 12. Cononicos gehabt.


Gundelfingen /

Von Theils Scheer Gundelfingen genandt / weilen dieses zerfallene Schloß beym Ländlein Scheer / so von der Statt Scheer den Nahmen / gelegen / vnnd ein anders Gundelfingen / als das vnderhalb Vlm / in der Pfaltz Newburg / ist. Es hat dieses obere Gundelfingen / vor Zeiten / eigene Freyherren gehabt / deren hinderlassene Herrschafften / (so heutigs Tags die vornehme Orth / Neüfern bey Riedlingen / vnd Haingen / so ein Stättlein / begreiffen / ) nach Abgang Herrn Schweickarts von Gundelfingen / auff die Grafen von Helffenstein; vnd nach dieser auch Absterben / an die von Fürstenberg; nämblich Herrn Graff Uratislaum von Fürstenberg / den Jüngern / durch Heurath kommen; dessen Erben dieselben gegen dem Reich / vnnd Schwäbischen Craisse / dem Monatlich einfachen Anschlag nach / mit 32. fl. vertretten. Sihe oben Fürstenberg. Crusius sagt also: Gundelfinga arx, Baronum olim sedes, fortè plus uno millario infra Offenhusam sita, nunc in ruderibus jacens. Anno 1652. ward ich von einem Fürstenbergischen vornemen Beambten also berichtet: Das Schloß / vnnd Dorff NewGundelfingen / im Lauterthal / (so von dem Wasser Lauter / das in die Thonaw fällt / den Nahmen hat) ligt gegen dem zerstörten / vnd auf einem Berg gelegnen Alt Gundelfingen vber / zwischen dem Stättlein / Haingen / vnd dem Schloß / vnd Dorff Buckeshausen / so beyde Fürstenbergisch / Mößkirchisch seyn / vnnd gehört solch New-Gundelfingen Herrn Reichlin von Maisenburg.


Güntzburg.

Diese an der Thonaw / vnnd drey Meil vnterhalb Vlm gelegene Statt / gehört zur Marggraffschafft Burgaw / vnnd der Zeit Frawen Ertzhertzogin Claudiae von Oesterreich / Ertzhertzogs Leopoldi Frawen Wittib / vnd dero jungen Herren Söhnen / nach Inßbruck. Es gehet da eine Brücke vber die Thonaw / vnd hält B. Rhenanus dise Statt für deß Antonini Guntia; aber Cluverius in Antiqua Germania wil / daß bemeldtes altes Guntia, heutiges Tags Güntzberg beym Vrsprung deß Wassers Güntz / so bey Güntzburg in die Thonaw fällt / sey; gleichwol er auch dise Statt Güntzburg für gar alt hält / vnnd beweiset / daß sie zun Zeiten Käysers Constantii, Contia geheissen / da herumb die Alemanner gewohnet haben. Die Zimmer in dem Schloß allhie sind nicht sonders schön / hat aber ein lustige Badstuben / vnd einen stattlichen Saal / in welchem fürtreffliche Historien / vnd sonderlich Ertzhertzogs Ferdinandi, Käysers Maximiliani II. Herrn Bruders thaten / mit darzwischen stehenden sechszehen H. Marggraffen von Burgaw Conterfaiten / schön gemahlet / vor dem jetzigen Krieg / zu sehen waren. Vnter andern ist auch allhie ein grosse Tafel / vnd darinn allerley Schwäncke / vnd seltzame Ebenthewer / zu sehen / vnnd zu lesen gewesen. Es ligt die Statt Bergicht / vnd gegen der Thonauwärts in zimlicher Höhe / darunter bey dem Wasser allerhand Gebäw / vnd Häuser / stehen / vnd gibt es in der Statt / wegen der Durchreysenden von Augspurg auff Vlm / gute Gastherbergen. H. Ertzhertzogs Ferdinandi zu Oesterreich / etc. Sohn / H. Marggraf Carl von Burgau / hat mit seiner Gemahlin / Fr. Sibylla / Hertzogin von Gülch / vnd Cleve / allhie Hof gehalten / vnd An. 1618. (in welchem er auch den 20. Octob. gestorben.) das CapucinerCloster allda erbawet / darinn er folgends / in einer MönchsKutten / begraben worden ist. Anno 1646. den 23. Aug. ist Güntzburg / von den Schwedischen / außgeplündert worden / so durch die Thonaw gesetzt haben. Hat auch sonsten im nächsten Teutschen Krieg / zum öfftern / desselben Vngemach erfahren.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_120.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)