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Franckreich Gifft beygebracht worden / selbsten mit Nutzen / vnd seiner Restitution / erfahren hat. Eusserlich ist er dienlich die krämpffige / vnd lahme Glieder vom Podagra, vnd der Gliedsucht / zu stärcken / vertreibet Schmerzen / vnd Geschwulst der Glieder / heylet die vbelgeheylete Beinbrüch vnd Wunden / stärcket die lahmen / ermüdeten / schwachen Glieder / vertreibet die Erhart- vnd Verstarrung der Sennadern / Nerven / etc. Er heylet alle Grind / Räude / Schirpen / Flechten / vnd Zittermal / auch die böse Geschwär an heimblichen Orthen / bey Mannen vnnd Frawen.

Noch ein anderer Sawerbronn ligt auff einen Doppelhackenschuß von Göppingen / bey einem Meyerhoff / so dem vorigen gleich ist. Vnd ein gute halbe Meil von Göppingen ligt Jebenhausen / da es wider einen Sawerbronnen hat / welcher / wie der Göppinger / beydes zu baden vnd zu trincken / in gemeinem Brauch allein / daß er an der Krafft vnd Würckung etwas stärcker ist. Von dar ist noch eine halbe Meil zu dem berühmbsten Würtenbergischen Bad Boll / so vier Meilen von Vlm / zwo von dem Vlmischen Sauerbronnen Vberkingen / vnd zwo Stund von Wiesensteig / gelegen / dessen Bronnen-Wasser einen Geruch / wie eine Büchsen / wann sie abgeschossen worden / von sich gibet / vnd einen Durst im Trincken verursachet. Wirdt auß angedeutem Bronnen / mit Eymern künstlich gezogen / also / daß ein Eymer nach dem andern sich immer fort selbst außgeußt; welches Wasser aber gewärmet werden muß. Wird wider die Podagrische / vnd erlähmte Glieder / allerley Vnreinigkeit der Haut / vnd zu andern Gebresten deß Leibs / von vielen nutzlich gebraucht; darvon Doct. Bauhinus, in einem eygenen Tractat / mit mehrerm zu lesen. Das Bad- vnd Wirtshauß war vor diesem wol erbawet / vnd gegen vber mit einem schönen Garten von allerley Gewächsen / zur Nutzbarkeit / vnd Lust / wol versehen. Nicht weit darvon ist das Dorff dieses Nahmens / so in das Göppinger Ampt gehörig. Es lag oberhalb vor Zeiten / auff dem Berg Burghalden / das Schloß Land-Ehr / darinn die H. Bertha gewohnet / ein Gemahlin drey fürnehmer Grafen / nämblich / Johannis von Ravenstein / Albrechts von Klingenstein / vnd Heinrichs von Irtenberg. Crusius in Annalibus Suevicis; Jacob. Theod. Tabernemontanus in seinem newen / Wasserschatz; & Fama publica.


Graben /

Ein Dorff / vnd Schloß / in der vndern Marggraffschafft Baden / zwischen Rastat / vnd Philipsburg / auff der Landstrassen von Straßburg / gen Speyer / vnd oberhalb der gedachten Vestung Philipsburg / bey einer starcken Meilen / darfür Theils anderthalb setzen / gelegen; allda sich die Marggrafschafft endet; vnd das Bistumb Speyer anfahet. Soll / sampt seinem Ambt / ein Chur-Pfältzisch Lehen / wie man berichtet / seyn; dabey / vor dem nächsten Krieg / ein schöner Fürstlicher Garten gelegen gewesen. In der An. 1650. gedruckten Designation Restituendorum in tribus mensibus, stehet: Baden-Durlach cont. Chur-Pfaltz / die Kellerey Pfortzheimb / vnnd Graben / betreffend.


Graveneck /

Ein Fürstlich Würtembergisch / vnnd prächtig erbawtes BergSchloß / zwischen Offenhausen / oder Gnadenzell / dem Closter / vnnd dem Stätlein Minsingen / vnnd zwar von diesem letzten Orth / ein Stundt gelegen; darunder ein grosser See / allda viel Raiger anzutreffen seyn. Sonsten ist auch ein Hochansehenlich Geschlecht in Schwaben / so sich von Graveneck / vnd Eglingen schreibet / vnd einen Standt dieses Craisses machet; dessen Monatlich einfacher Anschlag ist zwantzig Gulden / vnnd zum CammerGericht fünff Gulden / wie in einer geschriebenen Verzeichnuß gefunden worden.


Grätzingen / Gretzinga,

Ist ein Würtenbergisch Stättlein / an der Aich / zwischen Eßling- vnd Tübingen / welches Anno 1337. die von Bernhausen / dem Graf Vlrichen von Würtenberg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)