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Fridberg /

Ein Schloß zwischen Mengen / vnnd Saulgen gelegen / so Grafen Titel führet; welche Grafschafft H. Eberhard Truchseß zu Waldburg / der Anno 1479. gestorben / erkaufft hat.


Fridingen /

An der Thonaw / oberhalb Sigmaringen / dabey ein stattlicher Forst. Soll ein Stättlein seyn / vnnd wol 15. Dörffer darzu gehören. Munsterus vnd Crusius, referiren diesen Orth zur obern Oesterreichischen Graffschafft Hohenberg. Andere sagen / sey jetzt Gräfflich Fürstenbergisch. Man hat sonsten keinen rechten Bericht davon biß daher haben können. In deß gedachten Munsteri, von einem andern vermehrter Cosmographia, der leisten Edition, stehet / daß auch ein Fridingen denen von Rattolffszell gehörig / im Hegöw lige.


Füessen /

Ligt im Lechthal / so von dem Fluß Lech den Namen hat / vnd zweyerley ist / beyde neun Meilen lang / vnd einen Büchsenschuß breyt. Munsterus sagt: Daß der Lech allhie zu Füessen einen hohen Fall habe / davon man das Gethön weit hören möge / vnd sey gefährlich dardurch zu fahren; doch sey es zu Landsperg noch sorglicher / dieweil der Lech daselbst einen grausamen Fall thue. Es sey ob der Statt Füessen ein fast hoher Berg / der Seuling genandt / vnd nicht fern darvon ein natürlich Bad / darinn Käyser Julius gebadet haben solle. Theils halten Füessen vor der Alten Abuzacum, oder Abudiacum, so eines ist. Etliche nennens Faucenam, von dem Kloster allhie / so Faucense vorhin geheissen / vnnd gleichsamb in dem Rachen der Berge gelegen / welches S. Magnus, deß heiligen Galli Discipul / erbawet hat / vnd jetzt / sampt der Statt / dem Bischoff von Augspurg gehörig ist. Vid. Bruschium de Episcopat. Germ. c. 8. Man macht gute Lauten vnd Geigen allda.

An. 1546. nam Sebastian Schertlin mit dem StättVolck / dieses Stättlein mit schlechter Mühe eyn / eroberte hernach die Vestung Ehrenberg / vnd auch Dillingen. In diesem Teutschen Krieg ist Füessen eine Weil von den Schwedischen / eine Weil von den Ertzhertzog-Leopoldischen / dem Bischoff zum besten / eingenommen worden.


Fultenbach /

Oder S. Michaelis in Fultenbach / ein Manns-Kloster / Benedictiner Ordens / nicht weit von Zusmarhausen / vnd nahend der Zusam / in der Marggrafschafft Burgaw / gelegen; so vmbs Jahr 1130. von einem Domherrn zu Augspurg / Gebeon genandt / auffgerichtet worden / darinn er auch der erste Abbt gewesen seyn solle. Die Aebbte desselben hat Carolus Stengelius in Mantissa c. 25. auß denen der letzte Maurus Ferber Anno 1636. erwöhlt worden ist. Es seyn die Praelaten dises Closters zu Geistlichen Vättern / vnd Reformatorn deß Closters S. Johann Baptistae im Wald / ins gemein Closter zum Holtz / genandt / verordnet worden; welches An. 1152. Marquardus / Marschall von Dornsperg / vnd Bobingen / vnnd sein Sohn Otho / für Männer / vnd Frawen / gestifftet. Ward erstlich Neuwasser genandt / ligt nahend der Schmutter / vnd nit sonders weit von Thonawerth. Den Catalogum der Pröbste / auch der Meisterin / vnd Aebbtissin allhie / hat auch obgedachter Herr Stengelius, c. 43. die II. Meisterine Elisabeth von Hagen / in An. 1345. hat die MannsPersonen verjagt: Vnd war der letste Probst Conradus. Die letste Meisterin war Anna II. ein Rechlingerin / so zur ersten Aebbtissin Anno 1617. worden / deren succedirt haben / 1. Agnes III. von NeinEck. 2. Margaretha Catharina von NeinEck. Vnd 3 Maria Scholastica / ein Gräffin von Törringen / An. 1647. erwöhlet. In dem tomo 4. Theatri. Europaei stehet: Es hätten die Frantzosen in Laugingen / kurtz vor Außgang deß Hornungs / besagtes Kloster Fultenbach / an 4. Orten / sammt 2. Dörffern / wegn verwaigerter Contribution / vnd daß die Jäger darinn jhnen etliche Soldaten geschossen / in die Flammen Anno 1648. gesetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)