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Einsiedel /

Oder das Kloster zum Einsideln / oder zum blawen Münchhauß / im Schönbuch / vnnd WürtenbergerLand / allda Gabriel Biel begraben worden / nach dem das Kloster der Erste Hertzog von Würtenberg Eberhardus gestifftet hat. Er soll einen Hagdorn / ab seiner Jerusalemischen Reyse / mit sich nach Hauß gebracht / vnnd denselben mit eygenen Handen gesetzt haben / der sich hernach weit / vnd auff die zwey vnd fünfftzig Eln in dem Craiß herumb außgebreytet / vnnd auff viertzig steinern Säulen geruhet / vnnd keiner seinen Stammen hat vmbfassen können; wie Crusius, von seiner Zeit / libro 12. capite 26. part. 3. Annal. berichtet. Es ist aber das besagte Closter im Jahr 1580. verbronnen; vnnd solle folgender Zeit / vnnd kurtz vor Hertzog Johann Friedrichs Todt / auch besagter Hagdorn / so in dem lustigen Castell / das Stutt-Hauß genandt / allhie zu sehen gewest / durch Fewer Schaden gelitten haben, so Theils damaln vor eine Vorbedeutung künfftigen Vnglücks halten wollen.


Elchingen /

Ein vornehmes Kloster / ein MeilWegs vnterhalb der Statt Vlm / bey der Thonaw gelegen / welches auch in wolgedachter Statt einen Hoff hat. Es ist der Abbt dieses Klosters ein Standt deß Reichs / vnnd Schwäbischen Craisses / dessen Monatlich einfacher Anschlag der Zeit acht vnd achtzig Gülden / vnd zu Vnterhaltung deß CammerGerichts / nach dem erhöchten Anschlag / jährlich ein hundert vnd fünfftzig Gülden / vor Jahren neuntzig. Das Kloster / so Benedictiner Ordens / ligt hoch / vnd ist vor Zeiten ein vestes Schloß gewesen / darauß viel Schaden geschehen. Felix Fabri gedencket dessen viel / in seiner Schwäbischen Histori. Gaspar Bruschius in Chronolog. Monaster. German. sagt / daß dieser Orth vorhin Aichlingen (Al. Aichklingen / vom benachbarten Aichwald) geheissen habe. Vnd daß Anno 1128. vom Hertzog Conraden auß Sachsen / vnnd seiner Gemahlin Lucia / einer Hertzogin auß Schwaben / Käyser Conrads deß Dritten Schwester / das Kloster / zu Ehren Gottes / der Heiligen Jungfrawen Marien / der Heiligen Apostel Petri / vnnd Pauli / Sanct. Benedicti / vnd Lucij / ) gestifftet worden sey: als es aber bald darauff verbronnen / hab solches Graf Albrecht von Ravenstein / vnnd Irezenberg / (Al. Itzenberg) An. 1142. (Al. vmbs Jahr 1150.) wider auffgerichtet. Andere sagen / es seye obgedachtes Schloß der Hertzogin Luciae zu Theil worden: Item / als Conradus nach dem Lothario / Käyser worden / daß obgemeldter Hertzog Conrad auß Sachsen / deß Lotharij Bruder / das Schloß wider hergeben müssen; welches er dann mit diesem Beding gethan / daß darauß ein Kloster solte gebawet werden. Anno 1546. im Teutschen Krieg / ist solches / sampt der Bibliotheck / verbronnen. In dem nächsten Krieg / hat es auch viel Anstöß gehabt. Siehe ein mehrers von demselben / vnnd seinen Aebbten / beym Crusio, in der Schwäbischen Chronick / libro 9. parte 2. capite 13. Es setzet auch Carolus Stengelius in Mantissa ad Commentar. Rerum A. V. capite 24. eine Verzeichnuß der Aebbte allhie / auß denen die Letsten gewesen / von dem Jahr 1541. an / Andreas Thierlin; Thomas Clauß; Sylvester Gottfried; Leonhard Mayr; Sebastian Eberlin; Erhard Wassermann; Gallus Kippeler; Thomas II. Holl; Johannes II. Speigelin; vnd Johannes III. Trew / im Jahr 1638. erwöhlet. Der Berg / darauff es ligt / ist lustig / löcherig / vnnd feucht daneben / darauß allenthalben gutes / gesundes Wasser gehet / vnnd auff welchem allerley heylsame Kräuter wachsen.


Eltershofen /

Ein Schloß / so ein E. Rath zu Schwabischen Hall / Anno 1540. dem Melchior Senfften vmb dreytausendt Gulden aberkaufft hat: Wie Crusius libro paral. rerum Suevicarium berichtet / auch saget / daß vorher / Anno 1536. als ein Weib / auß dem benachbarten Hause Fewer geholet / vnnd eine Kohlen fallen lassen / allhie

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)