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daß sie / sampt dem Ampt / von einem Römischen König zu Lehen gehe / vnd noch heutiges Tags einen Stampff habe / damit die von Botwar jhre Zeichen machen / daran die Jahrzahl mit der Ziffer 501. seye. Jst sonsten / auch wegen der schönen Bawfelder / deren eine gute Anzahl / ein nehrhaffter Orth. Nicht weit von der Statt / gegen Morgen / auf dem Berg / ligt / wie in einer geschriebenen Reyß verzeichnet stehet / das Schloß Liechtenberg / den Edelleuten von Weyl gehörig. Man kompt von Groß-Botwar vber einen hohen Berg / wann man nach Heylbronn reysen will; an dessen Bergs Ende vnten deß Hertzogen von Würtenberg letzter Zoll ist; da man durch einen einigen Thurn / ins gemein der Landthurn genandt / kommen muß.


Brackenheim /

Gehöret dem Hertzog von Würtenberg / vnd ligt im Zabergöw / so vom Wasser Zaber den Namen. Hat ein StifftsKirchen zu S. Jacob in der Statt / vnnd ausswerhalb S. Johanns-Kirchen / vnd drey Thor / als das Schloßthor / Marckthor / vnd Newthor: Deren das erste den Namen von prächtigen Häusern / gleichsamb Schlössern / in der Ebne gelegen / hat. Es gehört darunter der Fleck Hohenstein / vnd ein Theil der Statt Binniken: Das newe Schloß Hohenstein aber in der Nachbarschafft gelegen / so einen hohen Thurn hat / gehört den Plieningern / Edelleuthen. Crusius in Annal. Suev. part. 3. fol. 840. Man ziehet auch in dieses Ampt das Stättlein KleinGartach: Jtem / das Dorff Groß-Gartach / den Marcktflecken Kirchheim am Necker / so vber Blut zu richten hat / den Marcktflecken Dürrenzimmern; den großen Flecken Badana / vnnd etliche Dörffer. Jn der Nähe herumb ligen die Schlösser / Liebenstein der Edelleut diß Namens: Stettenfelß der Herrn Fugger / (so mit Kirchheim / Epißhausen / vnd andern vielen Gütern / die Herr Antonius Fugger / so Anno 1560. verschieden / von Herrn Hanß Walthern von Hurmbheimb erkaufft / in seiner Söhne / der Fugger / Gebrüder / Erbtheilung / Anno 1575. an Herrn Hanß Fuggern kommen: Gehört jetzt Herrn Johann Eusebio Fuggern zu / ) Stocksberg dem Teutschen Meister zuständig; Sternenfelß / so Würtenbergisch; vnnd andere Orth mehr. Anno 1280. gehörte obgedachte Statt Brackenheim Herrn Vlrichen / vnd Erckingern / Freyherrn von Magenhem.


Bregentz.

Antoninus nennets Brigantiam, die Tabula Brigantionem. Jst ein gar alte Statt / mit einem herrlichen alten Schloß / ob der Statt auff einer Höhe gelegen. Ligt am obern Bodensee / der daher von den Alten Lacus Brigantinus genannt worden. Die Vorstatt / so sich an den See zeucht / ist von Häusern völliger / vnd an der Zahl grösser / dann die Statt. Hat am Wasser hinumb vil Hütten / vnnd Werckstätte / da man allerley von Holtz machet. Es hat von diser Statt die Graffschafft den Namen / so die vnterst in alten Rhaetien / auff der Germanier Seiten / so gegen dem Nidergang den BodenSee / gegen Mitnacht die Vindelicier / oder Lintzgower / berühret. Dann die Rhaetier jhre Landmarchen mit der Zeit gegen Germanien vnd Gallien erweitert / vnd sich mit Macht auß dem Gebürg dem Rhein hinunter gelassen / vnd daselbsten alles von jren Grentzen an / biß an den BodenSee vnter sich gebracht / vnnd erobert haben. Doch achtet man nit / daß ab dem Bodensee die Rheingöwer, oder Rheinthaler / so Rugusci, oder Riguscae, von den Alten genandt wurden / vnd von den Sarunetibus auff Gallischer Seiten Rheins / biß an seinen Einfluß in den Bodensee gelangten / deßgleichen die Bregentzer / so vorüber / von den Estionibus dannen / biß an besagten See sich erstreckten / gäntzlichen wären vertriben / vnd das Land allein mit Rhaetischen Jnwohnern besetzt worden seyn; sondern die alten Landsässen Teutscher Zungen / haben allda stäts verharret / vnd ist auch jhr Sprach niemaln durchauß in die Rhätisch verändert worden. Derowegen dann diese Rheinthaler nicht von den Rhätiern abkommen; aber wol von jnen vberwunden / zu jhren Vnterthanen gemacht / vnd folgends von jhnen beherrschet worden seynd. Es gibt zwar auch Rhätische

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)