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ohne Fürstlichem Vorwissen / vnnd Erlauben / einig Badwasser / von diesem Wunderbad / an andere Ort / geführet werde / sondern wer dasselbe mit Baden gebrauchen will / der soll es beym Brunnen / in dem darzu geordneten Badhause / thun. Die vbrigen 20. Articul / weil es zu lang seyn wurde / sie hieher zu bringen / werden allhie vbergangen. Sonsten werden die Zimmer nach / vnd nach / fein wider reparirt, vnnd thut Herr Badmeister Hanß Wolff Plöbst (so zugleich auch Wirth ist / ) sambt seiner Haußfrawen / an dem behörigen Fleiß / Trew / vnd Vorsichtigkeit / nichts ermanglen lassen; vnnd hofft man / daß mit der Zeit / der steinerne im Hof stehende grosse Röhrkasten auch wider lauffendes frisches Wasser / für die BadLeuthe / zum Kochen / vnd anderm Gebrauch / vnnd der grosse Fürstliche Garten / seine / vor dem Krieg / gehabte Zierde wider bekommen werden / darzu dann ein eigner Gärtner bestellet ist. Auß Stuben / vnnd Kammer / werden Wochentlich von 2. in 4. Gülden / nach dem man accommodirt ist / vnnd auß einem Zuber / deß Tags 6. Kreutzer gegeben. An allerhand Victualien / vnd gutem Wein / ist auch kein Mangel da. Den Sauerbrunnen bringt man von Jbenhausen / so anderthalb Stund davon gelegen / dahin; der aber nicht für jederman tauglich ist. Jhr viel an diesem Ort / trincken nur das Badwasser / so nit gar kalt / auch nicht allerdings lau ist / vnd im Winter nicht gefreurt / noch im Regenwetter trüb wird / sondern schön / vnnd lauter verbleibet. Die dessen nicht gewohnt / denen kombt es / wegen seines starcken Geruchs / wie ich selber Anno 52. erfahren widerwärtig vor / machet auch den Halß / wie Bauhinus bekennet / dürr / vnd drucken. Daß er Bauhinus, aber schreibet / wie daß etliche hinein geworffene Grundeln / vom 19. Septemb. biß auff den 23. desselben Monats lebendig geblieben; daß will sich / heutigs Tags / nicht mehr also finden. Die grössere Quell dieses Bronnens fleußt von Mittag gegen Gruibingen; die kleinere gegen dem Flecken Boll / dem Auffgang zu. Der Schöpffbrunn ist auff die 217. Meß / oder Werckschuhe in die Tieffe außgegraben worden / vnd etwan 32. Schuh zur Seiten hinein außgehölet. Die Weite deß Brunnen von einer Mauer zur andern hat neun Schuch. Die Eymer / damit man das Wasser schöpffet / müssen mit einem Rad / biß zu oberst deß Brunnen gezogen / vnd also in die Kessel vnd BadZüber geleitet worden. Vom Garten schreibet Bauhinus, dz er in die 347 Schuh weit / vnd breyt / in seinem Vmbkreyß seye. Es ligt das Bad / so gegen vber / mit seinem Brunnen / vnd Gebäw / auff einer lustigen / vnd schönen Wiesen / 5. Stund von Aurach. 6. Stundt von Schorndorff. 4. oder 5. von Reutlingen. 7. oder 8. Stunden von Tübingen. 2 Stund von Wisensteig / zwo Stundt von Göppingen. 2. Stund von Kirchheimb / anderthalb Stund von Weilheim; ein kleine Tagreyse von Stutgart / vnnd vier starcke Meilen / auff Gaspach vnd Nellingen zu / vber die Alb / von der Statt Vlm.


Boltringen /

Ein Schloß / zwischen Tübingen / vnnd Herrenberg / im Würtemberger Land / so mit seiner Zugehörde / Anno 1538. Wilhelm Graff von Eberstein / dem Sebastian von Gyltingen abgekaufft. So viel man sich noch zuerinnern / hat es vmbs Jahr 1628. einem Grafen von Wolckenstein gehört; an dene es durch Heurath solle kommen seyn.


Botwar.

Es seyn zweyerley Botwar / das Grosse / so eine Statt / vnd Klein-Botwar / so ein Fleck mit einem erhöheten Schloß. Die Statt / davon allhie zu melden / ligt am Fluß Botwar / so vnter Marbach / welche Statt / wie auch Beylstein / so mit Klein-Botwar / an das Hauß Würtenberg kommen; nit weit darvon gelegen) in die Murr kompt / zwo starcke Meilen oberhalb Heylbronn / in einem schönen Wiesenthal / mit Weinbergen vmbgeben: Vnd ist ein Würtenbergisch Ampt. Sie soll den Nahmen von einem Badbronnen haben / vnd Badborn heissen / dieweil die Alten einen Bronnen / Born genandt; darauß hernach Botwar worden ist. Wie alt sie aber seyn mag / kan man eygentlich nicht wissen. In einer geschriebenen Chronick stehet /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)