Augspurg ein grössers Ansehen bekommen. Es hat folgends dieselbe der Bischoff Luitolphus An. 991. wider auffbauwen / vnd schöner / dann sie zuvor gewesen / von Stein zurichten lassen / deren Thurnknopff / sampt dem Creutz / vnd dem Hanen / 309. Pfund Kupffer wieget / ein Vierling Korns / minder 2. Scheffel fasset. Es seyn da zu sehen ein schöne Vhr / vnd Käyser Carls deß V. Fahnen / deren Anno 1559. den 25. Febr. von seinem Herrn Bruder Käyser Ferdinando / zur ewigen Gedächtnuß / so viel / als er Keyser Carolus Königreich vnter sich gehabt / mit jhren Wappen / vnd zweyköpffigen Reichs Adler / zu öberst an den Wänden / wie man hinein gehet / auffgesteckt worden seyn.
2. S. Vlrichs Kirchen / so auch schön ist / vnd darinn selbiger H. Bischoff allhie / der An. 973. gestorben / vnter dem hohen Altar: Vnd auch der H. Zimbertus, Käysers Caroli M. Schwesters Symphorianae Sohn / gewester Bischoff allda: Item / S. Afra / vnd etliche der Herrn Fugger ansehnlich begraben ligen. In deren Stammen vnd Abbildungen allhie Ann. 1618. in fol. außgangen / Herrn Jacobi Fuggern / deß Eltern / Sohns Johannis Todfall / ins 1469. Jahr / den 23. Martij / allhie erfolgt / gesetzt wird / dessen Söhne / Herr Vlrich / Georg / Jacob / vnd Marx gewesen seyn. Hat einen von Marmolstein gemachten Chor / schöne vnd hohe Altar / auch schöne Capellen: Vnd soll das Grab Christi nach dem zu Jerusalem gemacht seyn. Der Thurn dieser Kirchen / wird für den höchsten in der Statt / als der mehr / dann 400. Staffeln hat / gehalten.
In dem Kloster allda / hat es eine Freyung / daß ein Schuldner / oder ein anderer / sich daselbst drey Tag lang auffhalten mag / hernach aber allwegen deß dritten Tags Erlaubnuß / noch länger zu bleiben / vom Abt erbitten muß / welcher Abbt der Statt Jährlich ein gewiß Schutz- vnnd Schirmgelt geben solle / der auch vor diesem / als ein Reichs-Stand / so seine Regalia vnd Freyheiten von den Käysern empfangen / in der Reichsmatricul absonderlich auff 5. zu Fuß / oder 20. flor. angelegter zu finden gewesen ist.
3. S. Mauritii Collegiat Kirch / so Bischoff Bruno An. 1019. für 40. gemeine Priester / fast mitten in der Statt auffbawen lassen. Vnd ist er der Erste gewesen / so das Jagrecht / daß bißher die Geistlichen nit gehabt / seinem Bischthumb / bey seinem Bruder / dem Käyser / bittlichen erlangt hat.
4. S. Stephans Kloster von H. Bischof Ulrico Anno 964. eytel edlen Jungfrawen / vnter der Disciplin seiner Schwester Elisabeth / auffgerichtet / welche / wann sie wollen / wider herauß heurathen mögen. Vnd diese Kirch / die zum drittenmal durch Fewersnoth / Schaden erlitten / hat Embricus der Bischoff / von Fundament auff wider ernewert.
5. Die StifftsKirch zum heiligen Creutz / vom Bischoff Vdalschalck zu Augspurg Anno 1194. angeordnet.
6. S. Annae Kirch / An. 1322. von den Bürgern zu Augspurg erbawet / so vorhin die fürnembste auß den Evangelischen Kirchen allhie gewesen / darbey ein Kloster / welches E. E. Rath vnser lieben Frawen Brüdern mit aller Zugehörde / abgekaufft / vnd darauff Anno 1531. die Schul allda angerichtet hat. Vnd wurde 1534. die Religions Reformation / ausser deß Domstiffs / nach der allhie An. 1530 dem Käyser Carolo Quinto vbergebenen Glaubensbekandtnuß / vorgenommen. Vnd wichen die Geistlichen / Münch / Nonnen / auch die Domherrn deß HohenStiffts / deren bey 40. vom Adel waren / An. 1537. auß der Statt / vnd predigten die Evangelischen zu S. Vlrich / H. Creutz / S. Jacob / S. Anna / bey den Barfüssern / S. Georgen / zum H. Geist / vnd gar im Dom. Aber nach dem Schmalkaldischen Krieg / (so die Statt in die zwölff / oder dreyzehentausendt Gülden gestanden) ward grosse Veränderung allhie gesehen: Vnnd endtlich Anno 1551. den Predigern die Statt gar verbotten: Aber Anno 1552. wider alle Catholische Kirchen im Aprili gesperret / vnnd noch dieses Jahrs im Augusto / wider geöffnet / jedoch / der Augspurgischen Confession nach / zu predigen erlaubt. Vnd wurden damaln mit gemeiner Statt Vnkosten / die Creutzgäng bey den Klöstern hin vnnd wider zu Kirchen erweitert / vnd offentliche Predighäuser den Evangelischen zum besten / zugericht. Vnd haben dieselbe folgendis deß in Anno 1555.
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)