Seite:De Merian Sueviae 005.jpg

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sampt einem Theil deß Rheinstroms: Item / mit dem Schwartzwald / dem Würtenbergerland / dem BodenSee; dem halben Theil Helvetierlands (nämlich / dem Turgäw / vnd Zürichgäw;) dem Schwabenland / vnd andern dergleichen Gelegenheiten / die denen in Franckreich gegen Auffgang ligen / vnter ein Hertzogthumb / so man das Alemannische nannte. Vnd waren vnter den Hertzogen / so die König in Franckreich daher gesetzt. 1. Leuthart / oder Leutharis. 2. Leutfried / oder Landfried. 3. Huntzelin / oder Vncelin / so Anno 590. zu einem Hertzog der Alemannier / Schwaben / vnnd Rhätier / verordnet worden ist. 4. Rath. 5. Sigisbert. 6. Contzo (wiewol Theils wollen / daß gedachter Sigisbert in Rhätien / vnnd Gonzo / oder Chunzo / zu Vberlingen / auff eine Zeit Hertzogen in Alemannien / vnd Schwaben / gewesen.) 7. Martinus / Pipins deß Dicken / Vetter. 8. Gottfried. 9. Arnold / oder Ernhold. 10. Luitfried / oder Landfried / deß besagten Gottfrieden Sohn. 11. Bertholdus / den Carolus Martellus zum Hertzogen gemacht: auff den deß besagten Luitfrieden (der beym gedachten Carolo wider zu Gnaden kommen) zween Söhne / Wattilo / oder Odilo / vnd Diebold / oder Dietwald / Hertzoge in Rhätien / vnd Schwaben worden seyn. Vnter König Pipino ist der Schwaben vnd Rhätier Hertzog Marsilius / vnd dessen Sohn Hildebrand / Keysers Caroli M. (der den Schwaben dise Freyheit geben / daß sie in den Kriegen den Vorzug haben solten / weiln in seinem deß Käysers Krieg / wider den Tassilon in Bayern / Gerold ein Graf von Augia / besagten Hertzog Hildebrands Sohn / im Jahr 787. sich vor andern Ritterlich gehalten hatte) Schwäher gewesen / dessen Söhn / vnd Befreunde folgends Rhätien / vnd Schwaben / regiert haben. In Außtheilung der Länder vnter besagtes Käysers Caroli Söhne in An. 806. kam Alemannien (darunter man damals das Elsaß / Sundgäw / Brißgäw / vnd was daselbst herumb ist / verstunde) von Schwaben hinweg / vnd ward / sampt Burgund / dem Carolo: Schwaben aber / sampt Rhätien / Turgäw / Klettgäw / vnd Hegäw / dem Pipino gegeben. Folgends bey Keysers Ludovici Pii Söhne Zeiten / kamen Rhätien vnnd Schwaben / vnter seinen Sohn Ludwigen / König in Germanien / vnnd bekame / nach dessen Todt / solche Länder sein jüngster Sohn / Carolus der Feißte; welcher / als er Käyser worden / das gantze Hertzogthumb Schwaben / vnd damit auch das Rhätisch Gebiet / zweyen vornehmen Grafen auß Burgund / Richario vnd Rudolpho verliehen / die es etliche Jahr versehen. Richardus verließ seinen Sohn Burckarden / welcher folgends vnter Keyser Arnolphen / an statt seines Vattern / auch vber das Fürstenthumb Schwaben gesetzt ward / vnd seyn Turgäw / Lintzgäw / vnd Churer Rieß / Glieder desselben gewesen. Vnter disem Hertzog Burckhardo herrschete in niderm Stand / im Nahmen deß Königs / vber das gantze Rhätische Gebiet / nit allein in Geistlichen / sondern auch in weltlichen Sachen / Tietolphus / Bischoff zu Chur; nach dem Beyspiel etlicher seiner Vorfahren / denen gleicher Befelch von dem Fränckischen Hauß auffgetragen worden: Nach jme Tietolpho aber seynd allein etliche Gemeinden / so zu dem Gottshauß Chur dieneten / den Bischoffen in weltlichen Sachen vnterthänig verblieben; die vbrigen Rhätischen Orth seyn durch Hertzogen / Grafen / Freyen / Adels-Personen / vnnd andere / verwaltet worden. Besagter Hertzog Burckhardt ist endlich erschlagen worden; an dessen Todt zween Brüder / Erchinger vnnd Bertold genandt / die meiste Schuld gehabt / die sich hernach deß Hertzogthumbs Schwaben angenommen / aber / weil sie An. 917. Hand an den Bischoff zu Costnitz gelegt / nach dem sie ein Zeitlang auf Hohendwiel im Hegäw / in Verhafftung gewesen / folgends / auff Keyser Conrads Befelch / bey dem Dorff Adingen enthauptet worden seyn. Vnd kam Schwaben damals an das Röm. Reich Teutscher Nation; vnd ward darauff von besagtem Keyser Conrado / mit Bewilligung der Fürsten deß Reichs / Burckarden dem Andern / einem Edlen / vnd sehr vermöglichen Schwaben / nämlich / einem gebornen Grafen von Buchhorn / Rheinthal / vnd obern Turgäw / verliehen. Dieser war der Erste / der solch Hertzogthumb vom Reich zu Lehen empfieng / vnd in Schwaben so vil / als deß Keysers Statthalter / seyn solte. Dieser Burckhard ist auch gewest ein Graf zu Veringen / vnd Helffenstein / deßgleichen Marggraf vber die March gegen Auffgang in Oesterreich. Ehe dann jm das Hertzogthumb Schwaben auffgetragen

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Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)