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vnd Bruck / vnder die Freye Stätt / so mit gewissen Conditionen / vnter der Statt Bern seyn / gerechnet wird / darfür theils Scribenten / ein andere / so sie Tobin nennen / setzen / so sonders Zweiffels / dieses Zofingen seyn wird / wie es auch Mercator, auß Josia Simlero / recht hat. Dann Zofingen was zu einer Burgerlichen Policey gehörig / besitzet / vnnd muß der jenig / dem der Statt Paner zu tragen befohlen wird / schwören / wo es die Noth erfordert / gleicher maß zu handlen / als ihr Schultheiß in der Sempacher Schlacht / Namens Niclaus Düt / Anno 1386. welcher in aller Noth das Paner zerrissen / vnd die Stück in den Mund gestossen / so man nach seinem Todte gefunden / vnnd wider heimbracht hat. Es hatte vor diesem allhie zu Zofingen ein Gestifft vnd Probstey; Ist aber Anno 1528. alles da reformiert worden. Vnd haben Anno 1532. der Berner Theologi / mit den Widertäuffern / ein Gespräch allhie gehalten. Der Wald in dieser Statt Marcken / der Bonwald genannt / zeucht sich biß an die Aar / vnd hat die schönste Tannen / so im gantzen Europa gefunden werden / so von 130. vnnd bräuchlich zu Wercken / auff 110. Schuh lang seyn / vnd gar nach Genua in Italiam verführt / vnnd daselbst zu Mastbäumen gebraucht werden. Stumpfius, vnd Munsterus.

Vnd das sein also die Orth / Stätt vnd Stättlein / so der löblichen Statt Bern allein vnderworffen zu seyn / bey den Scribenten / hin vnd wider gefunden werden.

Folgen nun die jenige / so sie mit der Statt Freyburg / vermög abermahls anderer Bericht / in Gemeinschafft haben solle: In welchem / so man vielleicht in etwas irren möchte / vns solches / weil es auß Vnwissenheit geschehen thete / der Leser hoffentlich großgünstig zu gut halten würde.

Dieses findet man ins gemein / daß beyde Stätt Bern / vnd Freyburg / die oben / bald nach dem Anfang der Beschreibung Bern / gesetzte 4. Aempter mit einander haben / welche also regiert werden; daß beyde Stätt alle 5. Jahr / je eine Statt vmb die andere / einen Landvogt setzen / von welchem man an die andere Statt appelliren kan / welche Statt auch dieses der andern Statt gesetzten Landvogts Rechnungen / vnnd Verrichtungen / zu examiniren / vnd darüber zu vrtheilen habe. Vnd sein in solchen Vogtheyen die Stätte


Granse / oder Granson,

Sampt einem Barfüsser Kloster / am Newenburger See / vnderhalb Yverdon, gelegen / allda Hertzog Carl von Burgund Anno 1476. von den Eydgenossen / ein gewaltige Schlappen bekommen hat: Davon insonderheit Michael Stätler / in den Nüchtländischen Annalibus lib. 6. part. 1. fol. 246. zu lesen. Vnd schreibet Stumpfius lib. 8. c. 14. daß Hertzog Carolus selbsten bekand / daß er allein für seine Person ob zehenmahl hundert tausendt Gülden werth / vor diesem Granse / verlohren hette. Vnd meldet Schickfusius, in der Schlesischen Chronic lib. 1. cap. 37. daß die Herren Fugger dieses Caroli edlen Diamant hätten / vnd solchen auff eines Königs Einkommen achten thäten. Es hat dieses Granse ein gewaltiges Schl. darinn / vor zeiten / die Grafen von Gransee Hoff gehalten haben: Vnd wird dieser Ort den beyden Stätten / Bern / vnd Freyburg / zugeeygnet.


Murten / Morat / Murtatum oder Moratum,

Schloß vnd Statt / bey nahe mitten an dem See / so von ihr den Namen hat / gelegen. Ausserhalb welcher / gedachter Hertzog Carl / eben in besagtem Jahr 1476. abermahls / vnnd also die andere Schlacht / wieder die Eydgnossen verlohren / vnnd stehet auff der stätt / da dieses geschehen / ein Todtenbeiner Hauß / mit einer Lateinischen Schrifft / vnnd etlichen Teutschen Versen; auch beyder Stätte Bern / vnd Freyburg / denen sie angehörig / Wappen. Die Anzahl der Erschlagenen ist vngewiß / vnnd treffen die Scribenten mit einander bey weitem nicht vberein / wiewol die Niederlag der Burgunder damahlen groß gewesen ist. Es sein allhie an S. Mauritij Pfarrkirchen / vor der Statt / in der Kirchmawer / Römische Schrifften zu lesen. Vnd ist diese Gegend hierumb vor Zeiten Burgundia Minor genannt worden.

Zu diesen zweyen Stätten thut man auch folgende / als

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. , Frankfurt am Main 1654, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Helvetiae,_Rhaetiae_et_Valesiae_034.png&oldid=- (Version vom 9.9.2019)