das obere Thal vor Zeiten den Freyherren von Brandyß zuständig gewesen.
Folgende sein mehrers bekand / vnd werden ins gemein für gewisse Stätt / vnnd Stättlein gehalten / Als:
Ist zwar eine kleine / aber lustig vnnd wolerbawte Frey-Statt / vnter der Statt Bern Schutz / zur rechten seitten deß Flusses Aar / vnd ein grosse Meyl vnder Arburg gelegen / so vor alten Zeiten zur Grafschafft Rore gehöret / vnd ein Schl. hat / vnd durch einen Schultheissen vnnd Rath regieret; Vnd die Burg zu nechst vnden an der Statt / vnd an der Aar gelegen / Alter-Thurn genannt wird / so vor Jahren ein Adelicher Sitz gewesen ist. Es kommen allhier die 4. Reformirte Eydgenossische Stätt offt zusammen.
Auch an der Aar oder Arola, mit welcher sie auff allen seiten vmbflossen / vnd ein hübsches Stättlein / sampt einem Schloß ist. Ligt auff zwo kleine Teutsche Meylen vnter Bern. Hat ein zugehörige Landschafft / vnd vor Zeiten eygene Graffen gehabt / ehe sie Anno 1351. durch Kauff an die Berner kommen ist.
Ein Bernerisch Stättlein / vnter Solothurn / vnnd bey einer Meyl vnter Murgenthal / vnd ein wenig oberhalb Olten / auch an der Aar / auff der seiten deß Aergäws / sampt einem Bergschloß / in Bernerischer Landvogtey gelegen. Hat vor Zeiten eygene Frey-Herren gehabt.
Auch an der Aar oder Arola, ein schönes / vnnd zierliches Stättlein / so ein vberbliebene Vorstatt von Windisch ist / als welche grosse Statt Windisch / oder Vindonissa, zu vnderst im Aergäw / im Spitz / gleich ob dem Zusammenlauff der Aar / vnd Rüß / zwischen beyden Wassern / auff dem Platz / darauff dieser Zeit das gemelte Stättlein Bruck / das Kloster Königsfelden / das Dorff Windisch / vnd die alte zerstörte Vestung Altenburg seyn / gelegen gewesen / darbey Käyser Constantius / deß Grossen Constantini Vatter / die Alemanner geschlagen / vnnd an welchem Orth Anfangs das Constantzische Bistum fundirt worden ist / vnd welches Windisch erstlich die Hunen / vnnd darnach die Alemanner / zu den Zeiten Käysers Valentiniani III. zerstöret haben; Davon bey dem Stumpfio lib. 7. cap. 11. zu lesen. Lag im mitten / auff halbem Weg zwischen Winterthur vnd Augst / ob Basel / wie dann noch die vornembste Landstraß von den Baßlern zu den Eydgnossen hieher / durch / vber den Bötzberg / gehet. Besagtes Dorf / so / sampt dem Fahr / den alten Nahmen Windisch behalten / ligt an der Rüß; daselbsten noch etliche Stück alter Römischer Geschrifften in Marmor gehawen / gesehen werden. Vnd haben in gedachter zerstörten Vestung Altenburg / so groß gewesen / die Grafen von Habspurg / von denen die Herren Ertzhertzogen zu Oesterreich herstammen / vnnd davon genant worden / vor Zeiten gewohnt / biß das newe Schloß Habspurg / gleich ob gemeltem Stättlein Bruck / auff einem nidern Berglein / an der rechten Seiten der Aar / ist erbawet worden / von welchem sie hernach die Graffen von Habspurg sein genannt worden / als man sie vorhin Grafen von Altenburg geheissen hatte. Welchen auch besagtes Bruck lange Zeit gehört / vnd ihnen gleichsamb als ein Vorburg der Vestung Habspurg gedienet; So folgends Käyser Sigismundus den Bernern verpfändet hat. Betreffend obgedachtes / vnnd hart bey Bruck gelegenes Kloster Königsfelden / so ist solches erstlich von Elisabetha / Käysers Rudolphi I. Wittib fundirt / hernach von Agnete, Käysers Alberti I. Tochter / der Königin in Vngarn / begabet vnd vermehret worden. Ist ein reiches Kloster / auch der Statt Bern / sampt obgedachten Schl. Habspurg / gehörig. Vnd ligt in selbigen Klosters schöner hohen Kirchen Hertzog Leopold von Oesterreich / so ist der Sempachischen Schlacht Anno 1386. geblieben / sampt vielen vornehmen Herren / vnd Edelleuthen / begraben / deren Wappen / daselbst gemahlt zu sehen seyn. Es ligen auch sonsten andere Fürstliche Personen vom Hauß Oesterreich / allhie. Vnd ist
Matthäus Merian: Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae. , Frankfurt am Main 1654, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Helvetiae,_Rhaetiae_et_Valesiae_027.png&oldid=- (Version vom 28.4.2019)