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da das Bistumb allbereyt schon lang gestanden war. In dem Creutzgang deß Doms / vnd desselben Hoff / hat man vor diesem gewiesen / vnd vielleicht noch / einen Baum / so auß einem Dorn / gewachsen / vnd auff 20. Säulen ruhete. Item / so hat man in der Kirchen eine Stange gezeygt / so 66. Werckschuch lang / die ein Rise / so vor etlich hundert Jahren allda gelebt / geführt haben solle. Vnd wird an einem andern Orth in der Statt (bey S. Caecilien / wie Freherus sagt / zwischen 2. Capellen / ein Grab gewiesen / so 44. oder 47. Schuch lang / vnd mit Steinen gezeichnet ist; so viel für deß hörnin Seyfrids Begräbnuß gehalten; entweder Käyser Fridericus IV. oder Maximilianus I. sollen eröffnen lassen / vnnd nichts darinnen / als Wasser / gefunden haben. Obgedachter Marquardus Freherus sagt / part. 2. Originum Palat. c. 13. daß / was man von dem hürnin Seyfrid / (so mit Dieterichen von Bern solle gekämpfft haben) / vnd von dem Rosengarten von Crimhilde, der Jungfrawen / angerichtet / (welcher wider die Berauber von den vnüberwindlichen Helden seye beschützt worden) / vnd von obgedachter Stangen; auch dem König Gybicone, (so zu Wormbs regiert haben solle) / vnd seinem Sohn Gunthario; Item Walthario Aquitano, vnd Haganone, schreibe / Fabulen seyen; vnnd daß die Gelehrte vermeynen / daß man das Gedicht vom hürnin Seyfrid auff Sigibertum, einen vortrefflichen Mann / welcher vmbs Jahr 538. vnter dem König Theodorico Haußmayer gewesen / vnd mit seiner Gemahlin Crimhilde zu Wormbs gewohnt / vnnd viel tapffere Thaten verrichtet / nicht vnfüglich ziehen könne. Vnd dieweil diese Statt von den Wandalern / vnd Hunnen erobert / vnd verwüstet; darneben aber von tapffern Leuthen beschützt / vnnd hernach wider erbawt worden; so haben die Nachkömblinge solche in die Zahl der Helden gesetzt: Wie dann noch ein altes / hohes vnd grosses Hauß allhie / wie ein Kirch / so ein grosses Thor / vnd grosse Fenster hat / so man das Risenhauß nenne / welches gewißlichen der Könige / oder Hertzogen / oder Grafen der Francken / Gerichthauß gewest seye. 2. In der Vorstatt ist S. Amandi Pfarrkirch / von der Statt Wormbs ihrem Bischoff Amando zu Ehren auffgericht. 3. Vmb das Jahr 838. ist das Nonnenmünster / Benedictiner Ordens / in der Wormbser Vorstatt / in der Ringmauer / vom Käyser Ludovico Pio erbawt; aber im Jahr 1234. seind sie / wegen ihres schändlichen Lebens / auß dem Closter getrieben / vnd an ihr statt andere / Cistertzer Ordens / angenommen worden. Das Closter hat einen Hoff / nicht weit von der Statt / Lidersheim genandt / den es / vor etlich hundert Jahren frey / ohn einige Beschwernuß / erkaufft / weilen er aber in ChurPfaltz territorio, Grund / vnnd Boden / gelegen; so ist ein Atz / sonderlich vor die Jäger / darauff geschlagen worden; deren man sich folgents mißbraucht / also / daß / auff einkomne Beschwerden / der Churfürst einsehens haben muste. 4. König Dagobertus hat das Stifft Newhausen bey Wormbs / zu Ehren S. Dionysij, auffgericht / welcher sein Königlich Hofflager daselbst gehabt / daher es ein Königlicher Stifft heisset. Im Jahr 845. ist solcher Stifft zu Ehren S. Cyriaci vom Bischoff zu Wormbs geweihet / allda auch Anno 855. ein Abbt zu Lorsch ein Pfarrkirch erbawt; vnd hat sich folgents ein mehrers mit diesem Stifft deme das Dorff Botzheim gehörig / zugetragen. Ist vnderschiedlich zerstört / aber auch etlichmal wider zurecht gebracht worden / biß vmbs Jahr 1566. Pfaltzgraf Friederich Churfürst / diß Namens der Dritte / diesen Stifft / sampt Sintzheim / eingezogen; welches man zwar am Käyserlichen Hoff hoch empfunden; aber gleichwol ist es nachmals in ein stattlich Churfürstlich Collegium, oder Gymnasium verwandelt worden; vnd soll S. Cyriacus in diesem Stifft begraben ligen. Was Anno 1642. der Bischofflich Wormbsische Abgeordnete zu Wien deßwegen vorgebracht / vnd die Pfältzsischen Deputirten darauff geantwortet / das ist zum theil in tomo 4. Theatri Europaei fol. 671. zum theil in einer absonderlichen Schrifft zu lesen. 5. S. Paul / so Bischoff Burckard zu Wormbs / mit Hülff Käysers Henrici II. auß Hertzog Conrads zu Francken / vnd Wormbs / Pallast / zu einem Stifft erbawt haben soll. In welchem aber die Historici nicht einig seyn. Vnd schreibet Munsterus hievon also: Vnder Käyser Heinrichen dem Andern / hat auch ein Hertzog zu Wormbs gewohnet / mit Nahmen Otto / der hat ein starck Schloß da gehabt / vnd den Burgern darauß viel Leyds gethan / etc. dardurch die Statt gantz öd ist worden. Aber Bischoff Burckard / etc. hat Anno 1016. bey jetztgemeldtem Käyser so viel erlangt / daß Hertzog Ott auß Wormbs zog / vnd sein Schloß Bischoff Burckarden gegen dem Dorff Bruchsel zugestellt / vnd vertauscht. Da brach der Bischoff das Schloß ab / vnd macht ein Closter in der Ehr S. Pauls / etc. zu 20. Brüdern / vnd dotirt es herrlich. 6. S. Andres Stifft / so auch gedachter Bischoff Buggo, oder Burkardus / gebawt / vnd dahin das Einkommen deß NonnenClosters auff S. Andreßen Berg gelegen / so gar eingefallen war / verordnet. Von diesen dreyen Stifften Newhausen / S. Paul / S. Andres; wie auch vom Domstifft / hat die Vniversitet zu Heydelberg sechs Praebenden / gleich vom Anfang deroselben Stifftung / deren etlich ständig / etlich ohnständig. 7. S. Mariae Stifft / in der Vorstatt nach Newhausen zu / der H. Mutter GOttes zu Ehren / von 12. Priestern / durch Bischoff Emich / oder Ennich / einen Raugrafen zu Bayenburg / Anno 1293. zum Bischoff erwöhlt / als er noch DomProbst zu Wormbs gewesen / eingesetzt / vnd ist erstlich nur ein Capellen gewesen / so nach vnd nach vermehrt / bereichert / vnd bestättigt worden. 8. Das Franciscaner Closter nahend beym Marckt hat die Statt zu ihrer Schulen verwendet. 9. Anno 1264. haben die Augustiner ihr Closter gebawt. 10. Anno 1225. hat Bischoff Heinrich das NonnenCloster zum Kirschgarten /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite XXX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_297.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)