Mudt / nahend Miltenberg / vnd Thüren gelegen / allda Anno 734. ein Kloster gestifftet worden / dessen erster Abbt Amor geheissen / vnnd hat hernach ein Edelmann / Conrad von Thurn genannt / auch ein Stättlein bey solchem Kloster / Anno 1253. gebawet; wie Sauer am 201. Blat schreibet. Es sagt Christoph. Brouu. lib. 2. Antiq. Fuldens. c. 10. p. 143. daß dieser Ort in der Würtzburgischen Dioecesi gelegen seye. Deme aber mag seyn / wie es wölle / so ist doch dieses Stättlein Chur Mäyntzisch. An. 1642. den 31. Decembr. deß Nachts / hat ein vngewöhnlich grosser Stern / in einem rohten Ring eingefasset / da sich sehen lassen / von welchem nicht weit ein kleiner liechter vnd helleuchtender Stern gestanden / so den grossen auß dem Ring getrieben / welches die Bürger deß Orts / mit grosser Verwunderung angesehen; wie in tomo 4. Theatri Europ. fol. 966. b. stehet.
Aschaffenburg / von welchem Ort Nicolaus
Serarius, in Rebus Moguntiacis, am 911.
Blat schreibet / daß Adelbertus, oder Albertus I.
Ertzbischoff / vnd Churfürst zu Mayntz / wecher
Anno 1137. gestorben / Anno 1122. wegen deß
newgeweyheten Bischoffs zu Würtzburg / (wider welchen
der Keyser einen andern in dasselbe Bisthumb hat
setzen wollen /) deß Keysers Zorn förchtende / wider
den Gewalt / so von ihme beschehen möchte / das
Schloß zu Aschaffenburg (so von dem nahend
fliessenden Wässerlein / das in den Mayn laufft /
Namens Aschaff / ohne allen Zweiffel / genannt worden /
vnd davon es auch Schaffnaburgum; gleich wie
vom Wasser Hasa / Osnaburgum, geheissen wird)
zu erbawen angefangen habe. Urspergensis
schreibet also: Der Mayntzische Praelat / der wider deß
Keysers Vngnad / ihme allenthalben Vorsehung
thäte / hat auch ein altes Schloß / von langer Zeit
her / schier von Grund auß zerbrochen / (welches
entweder von dem daran fliessenden Bach Ascafa /
oder / wie etliche wollen / von dem Erbawer Ascanio,
Asasinbuch genant wird) mit wunderlichem
Beginnen angefangen zubevestigen. Conradus III.
Churfürst / so Anno 1434. gestorben / hat solches
Schloß / sagt Serarius weiter; wie auch sein
Nachfolger Theodericus, prächtiger erbawet / vnnd mit
vielen Gebäwen gezieret; welcher Theodericus,
als er hie Anno 1459. gestorben / in SS. Petri vnd
Alexandri, Stiffts-Kirchen allda begraben worden
ist. Marggraff Albrecht von Brandenburg / hat
dieses Schloß angezündet. Vnd so viel hat
Serarius. Besiehe auch hievon Bruschium de Episc.
German. cap 2. p. 9. b. In jetztermelter
Stiffts-Kirchen / im Chor bey dem Hohen-Altar / ist
nachstehendes Epitaphium befindlich:
Ottoni, Ottonis II. Caes. Aug. ex fratre Ludolpho Magno nepoti, Suevorum, Bavarorum, Saxonumque Duci inclyto, Sacrae hujus aedis conditori ac dotatori largissimo, monumentum hoc fieri pia curavit posteritas. Qui. dum patruum Imp. in Italiam contra Graecos, Sarraceno Mauroque militibus instructos, Calabriam atque Apuliam infestantes, comitatus, profligatisque inde hostibus in Germaniam rediret, in Alpibus vita decessit Anno Christi Opt. Max. IXC. LXXXII. Prid. Cal. Nov. cujus Corpus huc delatum Willigisius Arch. Mog. Ida Matre ejus carissima, Hermanni Suevor. Ducis filia, ac Auchtilda sorore sacratarum virginum primaria, praesentibus, celeberrimè sepelivit. Luchardis verò conjunx ipsius, atque Hildegardis Abbatissa, pietate insignes, hujus in opposito postea attumulatae sunt sarcophago, quibus beatorum gaudia, quisquis ades choro, preceris. Henricus Regerman Custos hujus Canonicusque Templi patrono bene merenti posuit An. à nato Christo M.D.XXIIII.
- Cum tumulum cernis, cur non mortalia spernis,
- Tali namque domo clauditur omnis homo.
Dresserus nennet diesen Ort Asciburgium: Ob er es aber recht trifft / mögen andere darvon vrtheilen. In besagtem gantz prächtig / mit trefflichen schönen / vnnd sehr vielen Zimmern erbawtem / vesten / vnnd weiten Schloß / pflegen die Churfürsten von Mayntz / sonderlich Winterszeiten / Hoff zu halten; darvon der Prospect / weil es etwas hoch ligt / auff den nahend fürüber lauffenden Mayn / vnnd herumb gelegene Landschafft / gar schön ist. Der Keller allda / so vmb das Schloß gehet / solle so hoch / vnd weit seyn / daß man darinn zum Ringel rennen kan. Ligt fünff Meil von Franckfurt / nicht weit von dem Wald / der Spessart genant. Die Statt daran / ist nicht sehr groß / aber gnugsam den Hoffstatt darinn zubeherbergen. Hat auch ein Jesuiter Collegium allda. Im Novembri An. 1631. ist diese Churfürstliche Winter-Residentz / vom König auß Schweden / ohne Schwerdstreich / einbekommen worden; vnd hat folgender Zeit viel erlitten.
Bingen / Bingium, ist allbereit vor Zeiten
berühmbt / dem Tacito, Ammiano, Ausonio, vnd
andern bekant gewesen; so die folgende Scribenten
Pinguiam genant haben. Ligt vier Meil Wegs
vnter Mayntz / am Rhein / wo die Nahe / oder Nava,
darein fallt. (an dessen anderm Gestad sie vor
Zeiten gestanden) vnd ist solche Statt dem
Dom-Capitel deß hohen Stifft Mayntz / der Zeit gehörig Ist
ein lustige Statt / so gleichsam in einem Raachen
ligt / da sich das Gebürg zu beyden Seiten
zusammen zeucht; vnd da oben an der Statt / ein
steinerne gewölbte Brück vber die Nau / oder Nahe / gehet.
Es hat allhie auch ein Ganerbschafft / wie zu
Beckelheim / so ingleichem Mäyntzisch ist. Vnd ist
nahend bey der Statt der Druselbrunn; daher man
fürgibt / Drusus habe sich allhie zu tod gefallen:
Davon aber oben bey Mayntz gesagt worden / vnnd
auch anderswo bey Wißbaden gesagt werden wird.
Pfaltzgraff Rupertus, so hernach in die Zahl der
Heiligen versetzt worden / hat diesen Ort berühmbt
gemacht / dessen Vatter eben an dem Ort bey
Bingen / vnd der Nah / auff dem Berg / ein Schloß / vnd
Statt / vnnd sonst seine Güter daherumb an der
Nah / vnd dem Rheinstrom gehabt. Vnd haben
vielleicht von diesem heiligen Ruperto, dem
Beichtiger / deßwegen so viel Pfaltzgraffen den Namen
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite VIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)