zur Freyheit genannt / gelegen / vnd theils den Fürsten zu Hessen / vnnd theils den Graven von Waldegg / zuständig seyn. Von diesem Bergwerck (vnnd dem hohen Kellergebürge / fliessen / zu beyden seyten / die schönen Flüsse / die Vrfa / vnd Gilsa so beyde im Löwensteinischen Grund / in der Schwalm / ihre endschafft nehmen. Am außgang dieses Grunds / auff einem runden Berg / hat das Raub-Schloß / die Hundesburg genannt / gelegen. Deßgleichen / findet man noch / zwischen grossen / oder hohen Engliß / vnnd Fritzlar / das alte Raubschloß / die Kalsburg. Vnd ist hierumb sonst ein vberauß stattlicher Fruchtwachs / vnd verleurt sich das Gebürge meistentheils / vnnd wird in die allerlustigste Ebene vertheilet.
Ein gute Meyl von Dillenberg / auff
einem Berg gelegenes Nassawisches
Schloß / welches man etliche Meylen wegs
weit vnd ferrn sehen mag. Ist vmb das
Jahr 1323. von Graf Heinrichen von
Nassaw-Dillenberg / gegen Landgraf Otten zu
Hessen aufferbauet worden.
Ein fein vornehm Stättlein / in
Nider-Hessen / 4. Meyl von Schmalkalden /
vnd 4. Meyl von Eschwegen gelegen. Es
wird Vach ins gemein geschrieben / so
aber besser Fach heissen solte / weil es vor
Zeiten Fagorum Oppidum, von den
Buchen / genannt worden seyn solle; wie dann
auch solche an der Werra gelegene Statt /
vor Zeiten zum Ländlein Buchen / vnnd
dem Stifft Fulda / gehört; aber dem
Fürstlichen Hause Hessen versetzet worden ist /
wie dessen Brouverus in Antiq. Fuldens.
cap. 1. pag. 2. gedencket: vnd solchen Orth
der 45. Abbt zu Fulda / Heinrich der
Vierdte / mit Mauren / Wällen / vnnd
Gräben / vmbgeben; welcher hernach An.
1261. gestorben. Es hat Anno 1342. die
Werra / darüber jetzt ein steinerne Brück
gehet / durch ihr Anlauffen / die Brück
vmbgeworffen. Anno 1467. ist solche
Statt / biß auff 5. Wohnhäuser / als das
Fewer von einem Töpffer außkommen /
abgebronnen. Von hinnen ist Georgius
Wicelius bürtig gewesen / der auß einem
Römisch-Catholischen Priester / ein
Evangelischer Prediger; hernach wider ein
Papist; vnd ferrners ein Interimist
worden / von welches Leben besiehe Serrarium
Rer. Mogunt. p. 181. vnd Brouverum in
Antiquit. Fuldensibus lib. 4. p. 33. Ein
Meyl von Vach ligt der hohe Berg
Taurus, welcher von den Inwohneren der
Ochsenberg geheissen wird: Item das
Closter vnd Vogthey Creutzberg zum
Stifft Herßfeld gehörig; vnnd dann die
Vogthey Frauensee.
In dem jetzigen Krieg hat Vach viel außgestanden / vnnd seyn Anno 1640. die Käyserischen lang allhie gelegen / so die Brück wider außgebessert haben. Vorhero ward diese Statt von den Käyserischen auch eingenommen; aber bald darauff in Anno 1631. von Landgraff Wilhelmen / mit stürmenter Hand / wider erobert. Das Ampt dieses Stättleins Vach bestehet in vier Dörffern; Gräntzet mit den Fürsten auß Sachsen / vnd dem Stifft Fulda; das Stättlein selbsten hat feine raumliche breite Gassen / vnd hohe liechte Häuser. Es gehet vber die schöne lange / steinerne Brucken allda / fast die vornembste Landstrasse im gantzen Lande / namblich zwischen Leipzig / vnd Franckfurt am Mayn. Dahero allhie / wegen vielen durchraisens / ein stattlicher Zoll erhaben wird / ausser welchem sonsten die Einkunfften deß Orts etwas schlecht seyn. Hat ein Closter in der Statt. Auff gedachtem Ochsenberg / wie auch dabey am Eißberg / wachsen viel schöne / vnd nicht gantz gemeine Kräuter: vnd rauschet neben hin der starcke / vnnd gefährliche Fluß / die Vlster / so seinen Vrsprung / im Stifft Fulda / vnd die Endschafft / vnderhalb Vach gegen dem gedachten Closter Creutzberg vber / in der Werra / hat.
So nahend Limburg an der Löhn ligt /
vnd vorhin Isenburgisch nach
Grensau gehörig / gewesen seyn solle / ist Anno
1359. belagert / vnnd gewonnen worden /
wie in der Limpurgischen Chronic f.
16. stehet / auch dieses Orths
daselbst am 18. Blat wider gedacht wird.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_200.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)