das Closter / sampt zugehörigen Renten vnd Gefällen / eingezogen / vnnd die Religion im Closter vnd Herrschafft geändert biß auff das Jahr 1632. da es wider restituirt worden.
In der Graffschafft Ober-Catzenelenbogen /
nit fern vom Vfer deß Rheins /
vnd in der Gegend / im Ried genannt. Ist
ein beschlossener Flecken / so vor Zeiten
eine gewaltige Statt gewesen / vnd in ihrem
Vmbkreyß fast zwo Teutsche Meylen
begriffen hat. Wie dann allhie Anno 895.
ein grosses Concilium, das von dem Ort
den Namen / vnd zu andern Zeiten / andere
vornehme Zusammenkunfften /
Reichstäg / vnd Hochzeiten / seyn gehalten
worden; als damahlen / wie man sagt / der
Necker an dieser Statt vber geflossen / aber
nachmahln / dieweil er dem Gerawer Land
viel Schaden zugefügt / bey Ladenburg in
den Rhein geleytet worden seyn solle. Vnd
weiset man noch bey Dornheim / vnd dem
Schloß Dörnburg / an dem alten Neccar-Gestad
den Augenschein / daß vorhin der
Neccar mitten durch die Ober-Grafschaft
Catzenelenbogen geflossen.
Anno 1422. die Vogthey Trebur Grafen Johann von Catzenelenbogen / von Graf Johann Diethern zu Isenburg erblich verkaufft worden. Anno 1504. (al. 1540.) ist dieser Fleck / so an einem vberauß fruchtreichen Ort gelegen / durch Feuer gäntzlich verderbt worden: Nach dem er allbereit zuvor / aber dieser Zeit vnwissend von weme / grossen Schaden / vnd Zerstörung erlitten hatte. Ist zwar noch auff der einen Seiten mit einem Wassergraben / vnnd kleinen Wall / vmbgeben; auff der andern aber hat er viel Gesümpff / vnd Dümpff. Sonsten ist wenig von dieser vor Zeiten so berühmbten Statt / von welcher man sagen kan:
- Cur indignemur mortalia corpora solvi?
- Cernimus exemplis oppida posse mori:
vbrig ausser daß die nechste Wiesen bey dem Thor / noch die Hovstat / vnnd der nächste Weyer / der Käysers-Weyer genannt wird. Das Wässerlein / so vorüber fliesset / hat keinen sondern Namen / auff welchem gleichwol man mit Schiffen in den Rhein / ein wenig ober Mäyntz kommen kan. Man sagt / daß die Marmol / vnd andere vornehme Stein / zu Erweiter- vnd Zierung besagter Statt Mäyntz; Item Oppenheim / seyen gebraucht worden. Die Kirch / so ein fein Gebaw mit 2. Thürnen / ligt auff einem erhöchten Hügel. Sonsten aber gehört dieser Flecken dem Herrn Landgraffen zu Hessen Darmstatt: Davon Marq. Freherus part. 2. Orig. Palat. c. 5. in fine. Vnd von dem Apffelbaum / welcher alle Jahr in der Christnacht Aepffel träget: Martin. Zeilleri Itin. Germ. fol. 485. zu sehen.
Oder Dreyfurt / vor Zeiten Drivordia,
bey der Werra / vnd nahend
Wanfried gegen Merthaussen werts / an einem
ziemblichen gähen Berge / gelegen; wie
dann das Ampt Trefurt / mit dem Ampt
Wanfried gräntzet. Hat vorhin eygene
Herren gehabt. Als aber vmbs Jahr 1329.
dieselbige Herren viel Vnlusts in
Thüringen vnd Hessen angerichtet / wie
Brouver. auch gedencket / lib. 2. Antiq. Fuld.
cap. 11. pag. 148. So seyn sie von Hessen /
Mäyntz / vnd Thüringen endlich belägert /
vnd zu Vbergebung deß Schlosses / vnnd
der Herrschafft gezwungen worden;
dannenhero Trefurt noch jetzt Drey-Herrisch
ist. In einer geschriebenen Thüringischen
Chronic stehet / daß Anno 1329. Stättlein
vnd Schloß Trefurt / als Herman Herr
zu Trefurt seine Räuberey nicht lassen
wolte / an Mäyntz / Döringen / vnnd
Hessen / kommen / vnd in drey Theil getheylet
worden seye. Melchias Nehelin, Exegesi
Thuringiae meldet / pag. 231. also: An
Thüringen ligt das Ampt Trefurt / vnd
die Vogthey Dorla / seynd Drey-Herrisch /
nemblich zum halben Theil
Mäyntzisch / vnnd Sächsisch; die ander helffte
Hessisch; vnd dieses sagt Nehel.
Vnd solcher Vrsach / vnnd deß dritten Herrens wegen / nemblich deß Herrn Landgraffens in Hessen / haben wir auch diese Statt hieher gesetzt. Es helt jeder Fürst in der Statt / seinen absonderlichen Amptmann; hat auch jeder seine besondere Burgerschafft / vnd Gassen. Vnd ob zwar die Herren auch jeder absonderlicher Religion seyn / bleiben doch die Vnderthanen bey der Lutherischen vnperturbirt.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_195.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)