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zuvorn Stoll genannt / welcher den 18. Febuarij / im Jahr 1589. seines Alters im 64. zu Wittenberg tods verfahren. Von dieser Statt hat das Land / vnnd die Herrschafft den Namen / daß es das Sigerlang genennet wird. Es ligt bey Sigen / Wildenberg / denen Junckern von Hatzfeld zuständig. Das Land herumb ist ziemblich fruchtbar / daß man die Lebens-Notturfft allda wol haben kan. Siehe den 6. Theil deß Georgen Braunen Stättbuchs.

Es hat Sigen ein Zeitlang / in diesem Krieg / die Römisch-Catholische Religion gehabt; Aber / nach dem im Januario / Anno 1645. Graf Moritz von Nassau / auß dem Niderland hieher kam / vnd durch ein sonderlich Stratagema sich auch deß Schloß bemächtigte / so ist selbige Religion wider abgeschafft / vnd die Reformirte auff das new allda introducirt worden.

Es gehörte diese Statt sonsten zur Westfälischen Beschreibung: aber / weil Sie im vorigen Text / in dieser Topographia Hassiae einkommen; So wil ich Sie gleich noch ferners in derselben stehen lassen. Bey den General Friedens-Tractaten / ist deß Jahrs 1648. geschlossen worden / daß / wegen Siegen / die Sach gütlich soll verglichen / oder durch einen Rechtspruch auffgehebt werden; benebenst aber Herr Graf Johann Moritz von Nassau / sampt seinen Gebrüdern / ohn einige Betrübunge / in dero / nach Außweisung eines jedern Antheil / eingenommen Possession verbleiben. Es rühret aber solche Strittigkeit her / auß Herrn Graf Johann von Nassau / deß Eltern / Testament / in welchem Er geordnet / daß sein ältister Sohn / Graf Johann der Jünger / dem Geschlecht zum besten / die gantze Graffschafft besitzen / seine Brüder aber etwas gewisses hergegen haben solten. Als aber gemelter Graf Johann der Jünger / zur Catholischen Religion sich geneiget / hat der alte Herr Graf Johann ein anders Testament gemacht / vnnd den Brüdern gleiche theil an der Graffschafft außgesetzt. Siehe Informationem juris, et facti, die Nassau Sigenische succession belangend / de An. 1632. vnnd Johan. Theod. Sprengeri Bonum Principem.


Solms.


Ein vralt trefflich Schloß / welches von dem Rheinisch- vnnd Schwäbischen Bund zerstöret worden / wie in der Limpurgischen Chronic fol. 45. zu lesen ist. Der alt Römisch Geschichtschreiber Ammianus Marcellinus erzehlt etliche Teutsche Könige mit solchen Namen / daß man mercket / daß er solche Nahmen nicht verstanden / welche doch noch vff Teutsch sich reimen. Als er nennet vnter andern lib. XXI. den König Vadomarum, welcher viel Krieg mit den Römern gehabt / vnnd endlich durch Betrug deß Käysers Juliani gefangen / vnnd ins Elend verschickt worden: Dessen Sohn nennet gedachter Historienschreiber Vitighabium, welcher dem Käyser Valentin. viel zu schaffen gemacht. Nach dessen Todt geschahe ein Victori der Teutschen bey Solicino, welches Jacob. Schopperl. 1. Chorogr. c. 10. p. 195. 196. vermeynt seye Solms. Vnd weil Schopperus also muthmasset / könte man gleichsfals vermeynen / die Grafschafft Wied habe hier von Vitighabio den Namen. Wie auch Hadamar / von dem König Vadomaro. Die Grafschafft Solms wird getheilt in Braunfels / Laubach / vnd Licha / dahero die Herren Graffen sich in drey Linien scheyden / davon Albrecht Ott Bilgen vom Stammbaum der Grafen zu Solms zu lesen: deren samptlicher Monatlich-einfacher Reichs-Anschlag ist 264. fl. daran Lich / vnnd Laubach 144. Müntzenberg / oder Braunfels aber 120. Gulden / erstatten sollen. Zum Cammergericht gaben Sie vorhin Jährlich / ins gesambt 49. fl. jetzt finde ich / nach dem erhöchten Anschlag 82. fl. 36. Kreutzer. Bey dem jüngsten Reichstag zu Regenspurg / seyn in Person / vnd durch Gesandtschafft / erschienen / Herr Johann Augustus Graf zu Solms / H. zu Müntzenberg / Wildenfels / vnd Sonnenwald: Wilhelm / Philips Adam / Philip Reinhard / Ludwig / Moritz / Georg Friederich / Philip Carl Ott / Heinrich Trajectanus, etc. für sich / vnd im Nahmen der andern Herren Graven zu Solms. Siehe Dn. Limnaeum in addit. ad lib. 4. de jure publ. p. 536. seqq.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)