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deß Cammergerichts zu Speyer / nach dem alten 3. nach dem erhöchten Anschlag aber 5. flor.


Rauschenberg.


Ligt in der Graffschafft Ziegenhain / zwischen Gemünd / vnd Schönstet / vnd nicht sonders weit von Kirchhain / vor einem Wäldlein / vnnd Berge / auff welchem ein lustig Schloß zu sehen. Vnd ist sie eine der ältesten Stätt in dieser Graffschafft / deren Anno 1266. Graff Gottfried zu Ziegenhain ein stattlichen Freyheits-Brieff gegeben / vnnd vnter andern Privilegien specialiter (Wie die wort lauten) duxit adjungendum, quod omni tali jure, quod montis in Ameneburg cives habent, nostros cives in Ruschenberg nos volumus vigere et gaudere. Acta sunt haec apud lacum in Ruschenberg Anno Domini M.CC.LXVI. VIII. K. P. Junii. Diese Statt ist von Brant verseert worden / 1266. 1507. 1515. 1529. Es gibt da herumb schöne Fürstl. Jagten / daher auch auff besagtem Berg ein Hessisch Jagthauß ist. Man hat von hinnen ins Dorff Gilsenberg 2. Meyl; von dannen man durch den Löwensteinischen Grundt / darinn der Fleck Geßburg gelegen / reyset; daselbsten der vornehme Poet / vnd Jurist / Bernhardus Praetorius gebohren worden ist.

In dem 5. Theil deß Theatri Europaei stehet / daß deß Jahrs 1646. Wolckersdorf / vnnd Rauschenberg / an die Nider-Hessischen / auff discretion vbergangen; vnd davon das Schloß Rauschenberg / der alten Hessischen Fürsten lustiges Jagdhause / von Ihnen zerstöret worden seyn solle. Welches aber / sonders zweiffels / ein anders Rauschenberg seyn wird.


Reichenberg.


Ist ein schönes wolsituirtes Hauß auff einem Berg / welches vmb das Jahr Christi 1270. Wilhelmus III. Graff zu Catzenelenbogen erbawt hat: Davon eine alte Tafel im Schloß Rheinfelß also zeuget. Anno Domini M.CCC.XXXI. obiit Wilhelmus Comes in Kazenelnbogen in Vigilia beate Elyzabeth. Qui anno ejusdem M.CC.LXX. incoepit construere Castrum Richenberg. Ist nach Asiatischer Form / ohne Dach / oben zu gewölbt / vnnd mit zweyen hohen gleichförmigen Thürnen gezieret: Vnnd muß man wol dreymahl vmb den Berg gehen / gleich wie vmb einen Schnecken / ehe man hinauff kommet: Ligt auff einem Felsen / vnnd ist allenthalben vnden vnnd oben / mit vielen gewölbten Gängen versehen. Wie sichs aber ansehen lässet / so ist der Baw allein halb vollendet / dann auch der Graff darüber verstorben ist. A. 1639. kurtz vorm Antritt deß 1640. Jahrs / als der König Ludovicus XIII. vnder dem Hertzogen von Longueville, seine Armée, vnnd die von Hertzog Bernharden zu Sachsen / dabevor commandirte Regimenter / die Weymarische Völcker genant / bey Ober-Wesel vber Rhein gehen / vnd dieselbe forters so lang im Ober Fürstenthumb Hessen einquartieren liesse / biß mit denselben deß Fürstlichen Hauses Braunschweig vnd die Nieder-Hessische Armaden sich conjugirten / wurde strack nach beschehenem Vbergang deß Rheins sich dieses Hauses Reichenberg bemächtiget / dasselbe zimeblich starck besetzet / vnnd darauß die vmbligende / zur Verpflegung der Hessen-Darmbstattischen Besatzung auff Rheinfelß gehörige Orth hart betrangt: Als aber Herrn LandGraff Georgens zu Hessen damaliger Commendant zu Rheinfelß sich besorgte / es möchte ihm grosse Vngnad bey Seiner Fürstlich. Gnad. Herrn Landgraff Georgen vervrsachen / daß dieser Platz so schlecht vbergangen war / ist von ihme vnnd andern / deß Orths eine geschwinde Resolution ergriffen / vnnd besagtes Hauß Reichenberg in einer Nacht / durch einen guten Officirer von Gutenfelß / mit etlichen Knechten wider erobert worden / darüber dann der von den Weymarischen Völckern darin gelegte Commendant / ein Major / so dann ein Lieutenant nebens verschiedenen Soldaten todt blieben.


Reiffenberg.


Ist ein festes Berghauß / ohngefehr eine Meyl wegs hinder Cronberg vnnd Königstein in der Wetteraw gelegen; gehöret den Frey-Herren solches Geschlechts zu.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)