Löhn gelegen. An welchem Orth gewesen D. Paulus Crocius, Ludovici vnnd Joannis Crociorum Parens, welcher zu Langen-Schwalbach gestorben / vnnd dessen Epitaphium allda zu sehen ist.
Ist ein Solmisch Stättlein / vnd
schönes Schloß / in einem Thal / vnd
gehöret dazu das Hauß oder Schloß
Rüddelem (al. Rödelheim) bey Franckfurt am
Fluß Nidda / vnnd sonsten andere schöne
Flecken / vnd Häuser mehr. Ligt ein halbe
Meyl von Grunberg in Hessen. Nicht
weit davon / wie auch an andern Orthen
Hessenlands / wird die köstliche Terra
Sigillata gefunden / vnd vff ein halbe Stund
ein Glaßhütte.
Oder Liebenawe / wie dieses kleines
Niderhessisches Stättlein in der
Rotenburgischen Saals Verzeichnuß genannt
wird. Ligt an der Paderbornischen
Grentze / vnderhalb Warburg / vnd die Dymel
vmbfliesset dasselbe / vnd ist solches Anno
1465. in der Fehde zwischen Landgraf
Ludwigen dem Vierdten / vnnd dem Bischoff
zu Paderborn / gar außgebrannt worden.
Die Warne kompt da in die Dymel.
Ligt ein Meyl wegs von Häger / auff
dem Westerwald. Das Stättlein ist
mit einem Wall / vnnd das Schloß auch
mit Wasser vmbgeben. Vnd hat auff dem
Schloß etliche Jahr lang der letzten
Grafen von Beylstein / etc. einer seine Residentz /
vnd Sitz / gehabt. Ist jetzt Gräflich
Nassauisch.
Ist ein lustiges Gräflich Solmisches
Stättlein / in der Wetteraw / an der
Wetter/ gar schön gelegen / so nicht viel
vber drey hundert Jahr alt / vnd
anfänglich von etlichen Dorffen in diesem
Bezirck zusammen gezwungen worden / wie
Dilichius pag. 68. redet. Hat einen
Thumb / vnd ist das Schloß / darinn theils
Grafen von Solms Hof halten; wie auch
ausser dem Stättlein nicht gar ein halbe
Meyl wol zu sehen das schöne vnnd reiche
Closter Arnspurg / welches bey diesen
Kriegs-Vnruhen gantz spolirt / die
Orgeln darauß genommen / vnd die Bibliothec
distrahirt worden. Nicht weit von
dannen ist Hungen / ein Gräflich
Solmisch Stättlein vnd Schloß.
Dieses Stättlein ligt in dem Niedern
Fürstenthumb Hessen / nach Cassel
gehörig / in dem Thal / vnter dem alten /
vnnd nunmehr verwüsteten Schloß
Reichenbach / ist vmbs Jahr 1352 allbereit
gestanden / vnnd von Henrico dem
Eysernen vnd seinem Sohn / Landgraf Otten /
befreyhet worden. Die Pfarrkirch hat man
Anno 1415. gebauet / vnd stehet ausserhalb
vber dem Stättlein ein sehr alte Capell /
die Creutzkirch; vnnd dann vnter dem
Stättlein eine Kirch / zu S. Kilian
genandt. Es ist aber Liechtenaw / zusampt
dem Rathhauß / vmbs Jahr 1520.
innerhalb drey Jahren / zwey mal durch Brand
verderbt worden. Der Orth / vnd die
Refier / liget auff einer weiten höhe / zwischen
dem Berg Meißner / vnd Riedtforst;
daher man auß mangel eines fliessenden
Wassers / viel Brunnenquellen in besondere
steinerne Behalter / vnd Kümpe / vnd
sonsten etliche Teiche geleytet / vnnd
auffgefangen / auß welchen samptlich die Lossa
entstehet / so nachmahln ihren Außlauff
vnter Cassel in die Fulda hat. Dieses
Stättlein ist Anno 1637. sampt der
Kirchen / mehrertheils eingeäschert worden.
Ein halbe Meyl davon / an einer Ecken
deß gedachten Riedforsts / wie gesagt / ligt
das vhralte / nunmehr verwüstete Hauß
Reichenbach / auff einem sehr hohen
Berge / daran noch ein sehr hoher Thurn /
welcher in: vnd außwendig / mit grossen
Quaderstücken außgemauert ist. Es hat
vorhin eigene Graven von Reichenbach
gehabt / denen das Ampt Liechtenau / in
12. Dorfschafften vornemblich bestehend /
gehört hat. Gegen Reichenbach vber /
doch in ziemblicher ferne / ligt das alte feste
Hauß Boyneburgk / an der Lossa / so
hart am Stättlein Liechtenau entspringt.
Der Wald Rohrberg / ist die Wildban
dieses Ampts.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_147.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)