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vnd kriegten. Besagter Hertzog Heinrich von Braband gab der Statt Franckenberg ein newes Secret nemblich den bundten Löwen mit einer gülden Cronen / halb auß einem Berg springende. Also hat die Statt drey Insigel. Vnd dieses letzte in dem blawen Felde gehört dem Rath allein zu; Das grosse aber mit der gülden Burg / hat der Rath / vnd Gemeine / mit einander; vnd das gülden F. mit der Cronen in dem blawen Felde gehört allein der Gemein zu. A. 1286. ward das Münster oder die schöne Pfarrkirch alhie zu bawen angefangen / vnd die alte Kirch / so Carolus Magnus gebawet hatte / abgebrochen. Vnd dieses ist die dritte Kirchen: Darumb pflegt man auch die Freyheit mit 3. Paniren außzustecken. Im Jahr 1288. ward der grosse Teich vorm Franckenberg gemacht / auch S. Elisabeth Spital auff der Eddern gebawet / vnd bekam die Statt ein Privilegium vber Erbschafft. A. 1315. ward Mäyntz vnd Hessen mit einander vneins / vnd litte Franckenberg darüber viel Schaden. Auff daß nun die Fehde gerichtet würde / so truge Mäyntz Landgraff Otto diese Statt Franckenberg / vnd Grünberg auff / vnd empfieng sie wiederumb zu Lehen. Es ward aber bald hernach wider Vnfried / geschahe auch A. 1328. die Schlacht bey Wetzlar zwischen Mäyntz / vnd Hessen. Vnnd in diesem Streit nahmen die von Franckenberg vnmäßlichen grossen Schaden an Todten / an gefangenen / an Harnisch / vnd an Pferdten. Dann sie mit grosser Macht da waren. Vnd dieses geschahe auff S. Laurentius Tag. In dieser Zeit versatzte der LandGraff dem Grafen von Waldecken die Statt Franckenberg / vnnd liesse ihm Huldigung thun. Aber An. 1330. lösete der Landgraff Schloß vnd Statt wider; vnd liesse Er An. 1336. den Heyn vnter dem Schloß abhawen / vnd die Newestatt bawen / auff daß der Hauffe der Bürger desto grösser würde. Er gab ihnen auch zwey Insigill / vnd ließ ihnen zu / einen eygenen Rath zu haben / nemlich 6. Schöffen / auch ein eygen Halßgericht. Aber A. 1372. in dem Sterner Bund der Graffen / Herrn / vnnd Edelleut / wider die Landgraffen / ward diese Newestatt erstiegen / geplündert / vnnd mit Fewer angestecket; aber durch die Altstätter bald wider gelöscht. Es wurden auch viel Dörffer vmb die Statt hero verbrannt / verheeret / vnd gar verstöhret. Darauff ward A. 1373. von dem alten Landgraff Heinrichen Schloß vnd Statt Franckenberg einem Freyherrn / genant Herr Herman von Trefurt / versetzt; dessen Diener allda viel Muthwillens trieben / vnd von dem Herrn nicht gestrafft wurden; daher die Burger heimlichen in der Nacht in das Schloß stiegen / es mit Fewer anstecketen / vnd allerdings verbrannten. A. 1381. ward die grosse Orgel in der Pfarrkirchen allhie gemacht: Vnnd wurden in diesem Jahr die Franckenberger / von dem Horne Bund / vnd Felckener Gesellschafft / geschlagen: Litten auch in dem alten Myner Bund der Graffen vnnd Edlen wider den Landgraffen Schaden; aber rächeten sie doch an denen von Pattberg. An. 1411. litten die von Franckenberg wider eine Niderlag / wie auch An. 1412. Vnd dann An. 1463. die fünffte. Vnnd starb auch in diesem Jahr ein grosses Volck allhie an der Pestilentz. Vnd geschach folgender Zeit denen von Franckenberg noch mehr Schade. Anno 1476. war der grosse Brandt zum Franckenberg / vnnd verbranten die zwo Stätte / biß gar auff wenig Gebäw / gantz vnd zumal / den 9. Tag deß Monats Maij / vnd sampt dem Rathhauß alle der Statt alte Brieff / Bullen / Privilegien / vnd Freyheiten / die sie hatte; Item viel Chronica / alte Register / vnd viel gute Rechts-Bücher / die von dem Obergericht (so vor Jaren allhier gewesen) verblieben waren. Darzu viel alte Kleynoder / vnnd was in den alten Kasten / Laden / Schreinen / vnd Schrencken war / außgenommen ein Lad / darinn das grosse Insigel / vnd etwas Gelts / auch etliche Register vnd Brieff waren / die kam darvon: Deßgleichen bliebe auch das Richtschwerd vber das Blut zu richten / das der Statt Käyser Carolus Magnus geben hatte. Es verbrannten damahln in der Pfarrkirchen auch 7. Glocken / darunder sonderlich ein grosse war. Vnd kam hernach ein Vnglück nach dem andern / vnnd sturben viel Leuth: Vnd gienge es der Statt gar vbel / nach dem Landgraff Heinrich An. 1483. verstorben / bey deß jungen LandGraff Wilhelms Regierung / wie hievon der Autor. fol. 69. seq. weitläuffig schreibet. Daher dann die Widerauffbawung der Statt mercklich gehindert ward; vnd seynd mehr Häuser darnider gefallen vnd vergangen / dann newer gebawet worden.

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Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)