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Jahren Goldgruben daselbst gebawet: Vnnd schreibet Kaspar Ens in deliciis apodem. p. 212. daß solche noch nit gar vergangen / sondern / man / nicht weit von Corbach / in dem Sand Gold fünde; vnnd solle das Corbachisch Gold in dem Fewr beständiger / als das Böhmische bleiben / vnd fast dem Vngarischen gleich seyn / darvon der letzt verstorbene alte Graff Wolradus etliche Ringe vnd einen Mundbecher machen lassen. Nahe am Schloß seyn die Goldhäuser ein klein Dorff: Item die Goldmühl; der Berg ist gantz voll Schacht / vnd findet man in den alten Registern grosse Intraden daher. Auß dem Sand / der am Tag licht / kan ein Mann in neun Tagen ein Quint rein gediegen Gold haben. Drey vierthel Stundt davon ist Silber-Ertz / zu Jodleßheim / zwo Stund davon / sehr reich KupfferErtz in Twisten.

An. 1624. haben die Käyserischen Cörbach eingenommen / als die Ihrigen / so mit Wagen-Pferden in der Statt sich auffgehalten / die Thor mit Schmidhämern eröffnet haben; wie der newe Meteranus, oder deß Alten Continuation, libr. 41. berichtet. vorhero / deß Jahrs 1621. hat LandGraff Moritz zu Hessen / Cassel / auch das obbesagte Haubthausse Eisenberg eingenommen. Anno 1633 gieng der Keyserlich General von Böninghausen / von Meschede / der Graffschafft Waldeck zu / vnd eroberte diese Statt Cörbach / rückte in Sessen / nahm für sich das Quartier in Fritzlar / kam ferner auff Franckenberg / wendete sich darauff nach Amoeneburg / so Er einbekam. Als aber der Herr LandGraff Wilhelm zu Cassel wider ankommen / wendete sich ermelter von Böninghausen wider auff Franckenberg / Arensberg / etc.


Cronberg oder Cronenburg.


Ein fein wolerbawtes Stättlein / zwo Meylen von Franckfurt / vnden an einem hohen Gebürg / die Höhe genannt / in einer schönen vnd fruchtbahren Gegend / gelegen / vnd mit doppelten Mawren vmbgeben. Oben an der Höhe ligt das schöne Schloß / mit einem sehr starcken vnd dicken Gemawr / also / daß ihm der Name Cronberg nicht vmbsonst gegeben worden zu seyn scheinet / angesehen die menge der Thürn / etc. an den Mawren. Die sich bemühen / der Teutschen Stätte von den Römern zu deducirn, sagen / Trajanus habe sie gebawet wider die Catten / vnnd anfänglich Trajaniburg genannt / darauß hätten die Nachkommen Cronburg gemacht. Darzu sie allegirn Marcellini XVII. Buch. Dieser Meynung ist Jac. Schopperus l. 1. Chorogr. cap. 10. pag. 178. Es ward Cronberg von Trier / Pfaltz / vnd Hessen / zu den Zeiten deß Sickingischen Krieges / belägert / vnd erobert; dieweil Hartmuht von Cronenberg dem Frantzen von Sickingen beygestanden war / wie beym H. Th. Leodio, in Beschreibung deß besagten Kriegs / zu lesen. Ist aber durch einen Vertrag vom Hauß Hessen / denen von Cronenberg Anno 1541. wider gegeben / auch hingegen von Cronbergischer Seite vnter anderm dem Fürstlichen Hauß Hessen versprochen worden / das Exercitium der Augspurgischen Confession allda ohngeändert zu lassen; von welchem besiehe I. C. Dieterichen in Not. ad Epist. Hatt. Cronbergeri. Der hohe Berg / an welchem das Hauß Falckenstein / vnnd Cronenburg gelegen / wird der Feldberg genant / auff welchem noch alte Monumenta zu sehen / so auß der Heydenschafft herkommen sollen. Im Jahr 1389. gerieth diese Statt in Streit mit denen von Franckfurt / vnd gieng beyderseits ein Treffen vor im Thal vor Cronberg. Deß Jahrs 1647. den 25. Mertzen / war das Stättlein von den Hessischen / erstigen. Anno 1649. ist / auff anhalten Herrn Hartmuth / vnnd Johann Daniel / von vnd zu Cronburg / oder Cronberg / Gebrüder / vom Herrn Pfaltzgraff Ludwig Philipsen / zu Simmern / etc. als des Ober-Rheinischen Craisses Außschreibenden Fürsten / E. E. Hochweisen Rath deß H. Röm. Reichs Statt Franckfurt / die Commission auffgetragen worden / die auff ihrem Adelichen Ganerben Hauß / vnnd Statt Cronburg / Zeitwerenden Krieges/ newerlich eingeführte Religions Enderung / wider in den vorigen Stande zu setzen; wie dann auch den 26. Hornung / den Jesuitern / die gutwillige Raumung beyder Kirchen / vnd Pfarrhauses / auch die restitution aller Zugehör / angezeigt / vnnd den 28. diß vollnzogen / auch die Augspurgische Confession allhie wider eingeführt worden ist.


Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_054.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)