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gehabt / die mit Graff Gerlachen Anno 1388. abgestorben seyn. In der Limpurgischen Chronic / am 42. Blat / wird das Abgehen der Graffen von Dietz ins Jahr 1386. gesetzt / vnd der letzte Graff / Gerhard geheissen: Vnnd stehet daselbst also: In diesen Zeiten starb die gar alte Graffschafft Dietz / ohne MannsErben / ab / vnd liesse der Edle Graff Gerhard zwo Töchter; Die älteste kauffte Juncker Adolphen / Graff Johannis Sohn von Nassaw / Herrn zu Dillenberg; vnnd der ward ein Graff zu Dietz. Also kam die Graffschafft von Dietz an einen Graffen von Nassaw. Vnnd die andere Tochter kauffte einen Herren von Wildenburg bey Westphalen. Es ligt in diesem Ländlein das Schloß vnnd Stättlein Dietz / vnnd das warme Bad zu Embs. 3. Die Graffschafft Nidda / so mit der Wetteraw / der Graffschafft Isenburg / dem Vogelsberg / vnnd dem Fürstenthumb an der Löhn / gräntzet / darinn das Schloß / vnnd die Statt Nidda / das Haupt / ligen. Ist ein fruchtbar / vnd feistes Land / vnd hat einen guten Saltzbrunnen / vnnd vor Zeiten eygene Graffen / deß Geschlechts deren von Ziegenhain / gehabt / nach dero Absterben es Anno 1329. an Ziegenhain / vnd Anno 1453. an Hessen kommen ist. 4. Ziegenhain / welche Graffschafft ihren Anfang von Ludwigen deß Eysern / Landgraffens zu Thüringen vnnd Hessen Sohn / Herrn Friderichen genommen / welcher Ziegenhain vnd Treysa anfänglich erbawet / vnnd Anno 1173. in der Erbschafft zu einem Graffen daselbsten gemacht worden ist. Der letzte auß diesem Geschlecht war Graff Johann der Grosse / welcher in obgedachtem 1453. Jahr gestorben; dardurch beyde Graffschafften / Ziegenhain vnnd Nidda / (die wie Brouuerus libr. 4. Antiq. Fuldens. pag: 329. schreibet / beyde Fuldische Lehen seyn) den Landgraffen zu Hessen Erbledig worden seyn / wiewol der Graff von Hohenloh ein nähere Erbschafft da fürwendete. Diese Graffschafft ligt zu Oberst am Schwalmstrohm / vnnd gräntzet ausserhalb mehrentheils an Ober-Hessen / vnnd hat ihre absonderliche Aempter / Stätte / vnnd Häusser. Es wohnen auch viel Edelleuthe darinnen / als die von Döringberck / Dieden / Harstalle / Schetzel / Schwertzel / Weitershausen / Berlipsche / Lüder / Linsinge / vnd andere mehr. 5. Itter ist ein besondere Herrschafft an der Eder / dem Fürstl. Hauß Hessen gehörig / so den Namen von dem Hauß Itter hat / welches in einem Thal auff einem Felsen zu sehen ist. In der Franckenbergischen Chronic stehet am 42. Blat / daß Anno 1353. Landgraff Heinrich zu Hessen vor Itter gezogen seye / vnd das / mit Hülff Bischoff Gerlachs von Mäyntz / gewonnen. Dann einer zu Itter hatte seinen Vettern auff dem Schloß erstochen / darumb daß ihm die Herrschafft allein bleiben möchte. Die Limpurgische Chronic erzehlet diesen Handel am 13. Blat weitläufftiger / nennet aber die Herrschafft Icker / vnnd sagt / daß damahln beyde Fürsten / Mäyntz / vnnd Hessen / die Herrschafft vnter sich behalten hätten. 6. Franckenstein eine Herrschafft / so nach Abgang der Herren von Franckenstein / an die Grafen zu Henneberg / die sich folgends darvon geschrieben / vnd / nach desselben absterben / Anno 1583 sampt der halben Statt vnnd Ampt Smalkalden (dann den halben Theil Hessen vorhin hatte) an Hessen kommen ist. Es ligt darinnen besagte Statt Smalkalden / daß Schloß Franckenstein / vnd andere Orth mehr. Brouuerus schreibet / daß der Abbt zu Fulda / Bertholdus Leipoltz / das Schloß Franckenstein geschleifft / vnd den Herrn desselben / Heinrichen von Franckenstein seiner Gütter vnd Schlösser beraubt / vnnd in die eusserste Armut geworffen habe. Ist ein fruchtbare Gegend / darinn allerhand Jagten / vnd besonders ein grosse Menge Krammets-Vögel. Es werden auch zu weilen Wölffe vnnd Beeren darinnen gefangen. Vnnd ist das Wappen dieser Herrschafft ein weisser Löw / mit einer güldenen Cron in blawem Felde. In einer geschriebenen Thüringischen Chronic stehet also: Die Herren von Franckenstein führten auch einen Löwen / mit einem verkehrten Halse / die baweten hernach zu den Gezeiten / als die Könige zu

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Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)