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im 2. Theil vom Schwedischen Krieg also sagt: Liechtenau in Francken wird unter dem Obristen Hubald attaquirt / und den 7. Aug. der Fleck / den 21. aber die Vestung erobert / und der Stadt Nürnberg wieder zugestellt / nachdem vorhero die Schwedischen eine ziembliche Schlappen davor bekommen / auch der Käyserliche Commendant Strasoldo die Victualien auß dem Flecken in das Schloß gebracht / denselben theils abgebrochen / das übrige in Brand gesteckt / und in die Asche gelegt hatte.


Liechtenberg.

Ein Culmbachisches Schloß und Ampt. In den Land-Tafeln finden sich zwey Liechtenberg / an den Gräntzen deß Voigtlands / eines bey Selbitz / und das ander bey Gefel / Lobenstein und Salbing / und soll eines darunter / wie man vor diesem berichtet hat / dem Litthauischen Hertzog von Ratzevol (sonder zweifels wegen seiner Gemahlin) zugehört haben. Nach Culmbach rechnet man auch Luderstadt.


Liechtenfelß.

Ein Bambergische Stadt / Schloß / und Ampt / an dem Mäyn / darein die Reder und Cronach / kommen / bey Lanckheim / zwischen Kunstatt / und Staffelstein / ein guten Weg oberhalb Bamberg gelegen. Anno 1553. den 7. Novembris / ist Hertzog Heinrich von Braunschweig / zu dem Herren von Plawen / und denen von Nürnberg ins Lager für Lichtenfelß kommen / da Marggraff Albrecht neun Fähnlein Knechte in der Besatzung gehabt; dieselben haben sich / als man dem Städtlein mit dem Geschütz so hart zusetzte / ergeben müssen; wie in der obgedachten Braunschweigischen Chronic fol. 331. stehet. Siehe oben Culmbach. Weil dann dieser Ort selbigesmal Marggräffisch / jetzt aber Bambergisch ist / so ist zuvermuthen / daß ihn Marggraff Albrecht zuvor müsse eingenommen haben; oder daß er dem Stifft Bamberg / für die auffgewandte Kriegs-Unkosten / hernach verblieben. Anno 1633. stund diese Stadt den 27. Jan. von Burgerschafft und Soldaten ledig.


Lohr / Lor / Lohra.

Am Wasser Lor / so nahend dabey in den Mäyn fällt / unter Procelden / nahend Partenstein / beym Wald Speshart / gelegen / so für die vornehmbste Stadt der Graffschafft Rieneck / oder Reineck / gehalten wird; wie dann von dieser Stadt Theils die besagte Graffschafft / auch die Graffschafft Lohr nennen; als Serarius de Rebus Mogunt. lib. 1. p. 973. berichtet / und saget / daß Anno 1574. der Ertz-Bischoff zu Mäyntz / Herr Daniel Brendel von Homburg / gegen dem Ende deß Augusti / dieser Stadt possession eingenommen habe; nach dem selbige Grafen abgestorben / und das Lehen dem Ertzstifft heimbgefallen war. Und meldet Er Serarius weiter / daß solche Graffschafft folgends Anno 1603. vom Ertz-Bischoff Johann Adam von Mäyntz zu reformiren angefangen / und den 24. Augusti allhie zu Lohr / auß seinem / deß Churfürsten / Befelch / die Meß / und 2. Predigten gehalten worden; da vorhin die Leuth der Augspurgischen Confession zugethan gewest seyen. Anderswo finden wir / daß nach absterben / deß letzten Graff Philipsen von Reineck und Lahr (Lohr / ) solche Graffschafft dem Churfürsten zu Mäyntz / den Grafen zu Erpach / Hanaw Müntzenberg / und denen von Ysenburg angefallen seye. Als aber diese vier Parteyen strittig gewesen / habe Käyser Ferdinandus I. dem Fränckischen Cräyß befohlen / daß Er den Reichs-Monatlichen Anschlag dieser Graffschafft / nemblich 2. zu Roß / und 10. zu Fuß / unter ihnen außtheilen solte; darauff auch dem Churfürsten zu Mäyntz zween zu Roß / und fünff zu Fuß; dem Grafen zu Erpach zween zu Fuß; den Grafen von Hanaw / und Ysenburg / drey zu Fuß / zuertheilt worden; damit auch die Ersten beyde wol zu frieden; Hanaw aber / und Ysenburg / strittig gewesen / und habe Hanaw fürgeben / hätte nichts / als das blosse Stammhauß; daher es mit der Bezahlung deß Anschlags angestanden seye. Wie es nun seythero abgeloffen seyn mag / haben wir keinen gründlichen Bericht erlangen können; ausser / daß wir wissen / daß der Herr Churfürst zu Mäyntz die Graffschafft Reineck / etc. gegen dem Fränckischen Cräyß vertritt: daher wir auch solche in diesem Tractat setzen wollen. Siehe aber oben den Eingang / und dann unten Reineck. Anno 1632. befand sich der König auß Schweden allhie zu Lohr.


Lönfeld.

Ein Würtzburgischer Marckt am Mayn / zwischen dem Closter Driffelstein (so auff einem Berglein gegen über / jenseit deß Wassers) und Remlingen gelegen.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_076.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)