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Hennebergischen Flecken gesetzt wird / so Anno 1621. fast gantz abgebronnen.


Kirchberg.

Ein Städtlein und Schloß / zwischen Rotenburg und Schwäbischen-Halle / von jedem Ort dritthalb Meilen gelegen / so etwann den Städten Rotenburg / Halle und Dünckelsbühel gehört hat; die solchen Ort den Herren Grafen von Hohenlohe verkaufft; und Rotenburg die Schul erbauet / Dünckelsbühel auch einen Bau in ihrer Stadt geführet / Halle aber den Marckt Ilshofen / von dem Kauffschilling / erkaufft haben sollen; davon gleichwol nichts gewisses verzeichnet zu finden ist.


Kirchlautern.

Städtlein / und Ampt / Würtzburgisch.


Kissingen.

Ein Städtlein an der Saal / 7. Meilen von Würtzburg / 2. von Hammelburg / 2. von Neustatt an der Saal und 3. von Schweinfurt gelegen. Ist vor diesem den Grafen von Henneberg zuständig gewesen: wie sie dann auff dem Schloß dabey / Bodeleben genannt / (so im Bauren-Krieg / Anno 1525. zerstöret worden / ) Hoff gehalten. Hernach ist es an das Bistumb Würtzburg kommen / dem es / sampt dem Ampt / noch gehörig. Bey dem Städtlein unterhalb / ligt ein feiner Sauerbrunnen / der von vielen Krancken besucht wird. Welches von Johann Wittichio und Gothofredo Steeghio beschrieben worden. Oberhalb deß Städtleins hat es eine Saltzhütten / da Saltz gesotten wird; wie auß Schweinfurt / vor kurtzer Zeit / berichtet worden ist.


Kitzing.

Am Mäyn / darüber da eine starcke steinerne Bruck gehet. Pighius, und Scotus, nennen diese Stadt Quinctiana castra. Gaspar Bruschius, in Beschreibung deß Frauen Closters allhie / sagt / daß zun Zeiten Käysers Henrici II. allda noch keine Stadt / sondern nur ein Dorff / Namens Gottsfeld / gewesen / so hernach von einem Königlichen Schaffhirten / Kitz genannt / diesen Namen bekommen habe. Wann deme also seyn solte / so irret sich Dresserus, indem er diesen Kitzen zu deß Königs Pipini Schäfer macht: Es wären auch besagte / Pighius und Scotus, wann sie noch lebten / zu fragen / woher sie diesem Ort solchen Namen geschöpfet hätten. Ferners wird gemeldet / daß besagtes Benedictiner Ordens Closter / (dessen Nonnen jederzeit hohen Standes gewesen / aber Anno 1544. von dem Marggraffen zu Brandenburg abgeschaffet worden: jetzt aber / weil dieser Ort wieder Würtzburgisch / wol wieder andere da seyn mögen / weil der Zeit Kitzingen das Closter / unter den Würtzburgischen / außdrucklich stehet.) Anno 745. von Adelheide, oder Adeloga, besagten Pipini, in Teutschland und Franckreich / Königs Tochter / sampt obgedachter Brucken erbauet worden seye. Hergegen sagt Trithemius, in Compend. lib. 1. Annal. fast am Ende / daß S. Bonifacius dieses Closter erbauet / und solchem die H. Jungfrau Hadelogam, auß Engeland bürtig / so er Teclam genennet / fürgesetzt habe. Und daher mag es kommen / daß man findet / die Jungfrau S. Tecla habe allhie Anno 749. das Evangelium geprediget. Es hat diese lustige nehrhafte Stadt vorzeiten auch dem Bistumb Würtzburg meistentheils gehört. In einer geschriebenen Nürnbergischen Chronic / wie auch in einer andern geschrieben Verzeichnuß stehet / als Anno 1374. zween Bischöffe zu Würtzburg / Albrecht von Heßburg / und Gerhard Graff von Schwartzenburg / wider einander kriegten / und der von Schwartzenburg endlich die Oberhand behielte / und Bischoff bliebe / daß diese Stadt Kitzingen / dem Burggraffen von Nürnberg / vor 16. tausend Gülden / die er dem von Schwartzenburg am Sold / da er ihme Hülffe that / abverdienet hatte / versetzt worden sey. Und von solcher Zeit an ist sie bey solchem Burggraffthumb / und dem Hauß Brandenburg / biß auffs Jahr 1628. geblieben / da der Bischoff von Würtzburg die Ablösung am Käyserlichen Hoff erhalten / und darauff das Geld erlegt / auch hernach die Religions Aenderung / was die Geistlichkeit anbelangt / Anno 1629. allhie fürgenommen; die Burgerschafft aber / wie man neulich berichtet hat / gehet noch unverwehrt herauß in das nächste Marggräffliche Dorff / zur Kirchen: und solle es auch noch etwas Strittigkeit / wegen eines Antheils / zwischen solchem Stift und Onoltzbach / wie man abermals berichtet / geben: davon wir aber keinen Grund / oder / wie es damit beschaffen / andere Wissenschaft haben; als daß wir finden / daß in der Erbtheilung Churfürst Friederichs zu Brandenburg / zwischen seinen Söhnen / Marggraff Johann und Albrechten / in Anno 1437. diese

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Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)