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wiewol die Schwedische / durch ein sonderlich Stratagema, sich deß Städtleins noch in diesem Jahr wieder bemächtigt haben. Und wird dieser Ort / bey dem jetzigen Krieg / sonders zweiffel / noch viel außgestanden haben / so bißhero noch nicht in den Druck kommen ist.


Höchstadt.

An der Aisch / in dem Bistumb Bamberg / Stadt / Schloß und Ampt / davon wir sonsten nichts aufgezeichnet finden / als / daß solcher Ort Anno 1632. den 30. Januarij / von den Schwedischen eingenommen; und weil derselbe wieder umbgetretten / den letzten Februarij Anno 1633. von den Weymarischen mit Sturm erobert / alles darinn / an Soldaten / Burgern / Bauren und Juden / niedergemacht / das Städtlein außgeplündert / verbrannt / und der Gewaltiger / oder Commendant aufgehencket worden sey. Ist vorhin ein schlechter Ort gewesen / aber / im nächsten Teutschen Krieg (in welchem er biß auffs Schloß / Anno 1633. abgebrannt / ) zimlich bevestiget worden. Kemnitzius sagt / von bemeldtem 33. Jahr / also: den letzten Februarij / ward von den Schwedischen / unter Hertzog Bernharden / Hochstädt / das Städtlein / mit Sturm erobert / alles / was männlich und erwachsen / an Soldaten / Bürgern / Bauren und Juden / niedergemacht / und das Städtlein rein außgeplündert. Und weil ein Feuer unversehens auß kommen / mit dem ansehnlichen Vorrath an Getraide / abgebrannt.


Hoff.

Diese 4. Meilen vom Fichtelberg gelegene Stadt / wird zwar von den Scribenten ins Vogtland gesetzet: Weilen aber ihr Herr / der Marggraf von Brandenburg Culmbach / Bayreit / etc. zum Fränckischen Creiß gehörig / so wird sie deßwegen auch mit andern Ihrer Fürstlichen Gnaden Städten hieher gezogen. Hat vorzeiten ohne Mittel zum Reich gehört / biß Käyser Ludovicus IV. solche Stadt dem Burggrafen zu Nürnberg Friderico II. auf ewig verliehen; von dem dieselbe die Herren von Weidau besessen / biß Burggraff Friederich der Vierdte / die Stadt Hoff / besampt dem Lande zu Rognitz / Anno 1373. von Henrico von Weidau / gegen Erlegung 8100. Freyburger Schock / oder 40500. Gulden / an sich gebracht hat; wie Limnaeus de Jure publico lib. 5. c. 7. num. 59. schreibet. Anno 1553. ward diese Stadt von Königs Ferdinandi I. der Bischoffe / und deren von Nürnberg / Volck belagert und erobert: Aber gleich darauf von Marggraff Albrechten von Brandenburg wieder gewonnen. Siehe oben Culmbach. Anno 1623. im Augusto / ergab sie sich an den Obr. Holcke / ward aber / uneracht erlegter Brandschatzung / gleichwol von seinem Käyserischen Volck meistentheils außgeplündert. Was sonsten in diesem Teutschen Krieg da vorgeloffen / haben wir noch zur Zeit nicht erfahren: als / daß in deß Theatri Europaei 4. Theil / am 390. Blat stehet / wie es im Jahr 1640. allhie zugangen / und daß / unangesehen / die Stadt einer unbekandten Parthey Gelt geben / zum Danck und Abzug / die Vorstadt / das Hospital / sampt seiner Kirchen / geplündert / die Mühle zerscheuttert / und die Früchte auff dem Felde verderbet worden seyn. Es hat vor diesem allhie eine gute Schule gehabt / darinn unter andern / auch die Vocal-Music mit sonderm Fleiß geübet worden ist. Einer hat neulich von diesem Ort also berichtet: Hoff / sonsten auch Hoff-Regnitz / und Curia Variscorum genannt / ligt an der Thüringischen Saal. Hof heist sie / von einem einzelichem Hof / so vor alters nicht weit von Regnitzbach gelegen / und Regnitz-Hof genannt worden. Der Zusatz / Regnitz / Curia Regnitiana, kommt von gedachtem Regnitzbach her / welcher ob- und unterhalb der Stadt / und in die Saal fleust. Curia ist sie vom Bischoff und Dom-Herrn zu Bamberg geheissen worden / quod Incolis res divina fuerit curae. Biß hieher dieser. Doctor Wurffbain sagt: daß Käyser Ludovicus Bavarus, Anno 1323. dem Burggrafen zu Nürnberg / Friderico II. umb den unter einander verglichenen Pfand-Schilling / die Stadt am Hof versetzt zu haben / von allerhand Stands-Personen / geschrieben worden sey. Anno 1633. mit Anfang deß Augusti / plünderte Feld-Marschall Holke diese Stadt / mit Niedermachung vieler Innwohner / gantz auß. Anno 1647. haben sich die Käyserischen allhie im Schloß erstlich gewehrt / aber endlich den 17. 27. Junij / auff Discretion den Schwedischen / ergeben.


Hoheneck.

Ein Culmbachisches Schloß / bey Windsheim / dessen Ampts Haupt-Fleck Ippßheim heisset.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)