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Kirchengebräuch abgeschafft / und hievon der König in Polen berichtet worden / der das folgende Jahr gen Dantzig kommen / 70. Redlinsführer einziehen / und 13. davon köpffen lassen / auch alles wieder auf Catholisch angestelt habe. Chytraeus sagt lib. 11. Sax. kürtzlich also: Anno 1526. Sigismundus Poloniae Rex à Senatu Gedanensi invocatus, punitis autoribus, seditionem adversus Senatum sedavit. Umbs Jahr 1530. haben sieben unzüchtige Kauffleuthe / mit so vielen Huren / einen nackenden Dantz / so sie deß Adams / und Evae / genandt / nach vorher verbrachten einem andern unehrlichen Dantze / anstellen wollen; sind aber gleich im Anfang desselben auf Befelch der Obrigkeit / gefangen / am offentlichen Pranger hefftig gesteupet / und gestrichen / aller ihrer Güter entsetzet / zum Stadt-Thor / und dem Dantzischen Gebiet / von den Henckern / hinauß geführt / und ihnen solches auf ewig verbotten; das Hauß / darin es geschehen / geschleifft / und dieses Gesatz dabey angehänckt worden / daß niemands mehr dasselbe zu einiger Zeit bewohnen solte; wie Olaus Magnus, Gothus, so sich einen Ertzbischoff zu Upsal geschrieben / im 15. Buch seiner Historien / cap. 11. fol. 572. bezeuget / und saget / daß er solchen Orth / mit dem sehr beruffenen Kauffmann / Jacob Campen / deme Hauß / und Grund / gehört hatte / und der mit deß Magistrats Urtheil wol zufrieden war / offtermals gesehen habe. Anno 1577. ward Danzig vom König Stephano in Polen / belagert / aber / auff Unterhandlung etlicher Teutscher Chur- und Fürsten / dergestalt Friede gemacht / daß die Dantziger dem König haben müssen abbitten / zwey hundert tausend Gulden / innerhalb fünff Jahr bezahlen / den Königlichen Commissariis huldigen / und schwören / 20. tausend Gulden / zu Wieder-Auffbauung deß Closters Oliva / darschiessen / und den Jährlichen Tribut / zur recognition einer schuldigen Unterthänigkeit / dem König bezahlen. Hergegen hat er den Dantzigern verziehen / ihre privilegia confirmirt, von ihren Gravaminibus auff dem Polnischen Reichstag gehandelt / ihnen die Augspurgische Confession freygestelt / und die confiscirten Güter wieder geben; wie von diesen / und mehrern Puncten / besagter Chytraeus lib. 23. Saxon. in Beschreibung dieser Stadt / item Thuanus in diesem Jahr / und Lundorp. lib. 17. Contin. Sleidan. pag. 322. zu lesen. Anno 1623. zu Anfang deß Julii, ist König Sigismundus III. auß Polen zu Dantzig angelangt / da ihme grosse Ehr angethan worden. Den 4. diß ist er nach der Tempelburg / so ein schöner lustiger Orth von Thiergärten / und Wasserkünsten ist / hinauß gefahren. Den 8. diß hat er / sampt der Königin / und dem Printzen Uladislao, beym Burgermeister Speman / in seinem Garten / zu Gast gessen / auch in seiner Badstuben gebadet / so er ihme / von wegen der Wasserkünste / und das solche Stube so köstlich von allerley wolriechenden Wassern / und Blumen / zugerichtet gewesen / sehr wol gefallen lassen. Am 9. ist der König in das Closter Olive gefahren. Den 11. zu Weixelmünde gewesen / und den 18. Julij wieder von Dantzig verreist. Anno 1626. haben die Dantzger mit dem König in Schweden zuthun bekommen / sonderlich auff dem Grossen-Werder / in ihren Flecken / und Dörffern; daher sich auch die Stadt für Feind wider Schweden damals erkläret: und muste sie sonderlich Anno 29. viel außstehn. Es ist aber hernach An. 1630. auch diese Strittigkeit zum theil verglichen worden; wie beym obernandten Werdenhagen / in part. 4. Antegress. fol. 514. b. zu finden. Anno 1636. hat sich alhie ein grosses Ungewitter erhoben / und ist die Kirche zu S. Jacob / nebenst dem Spital dabey / gantz eingeäschert worden. Folgends ist abermal ein ungeheuer Wetter entstanden / und hat auf dem Weg beym Heil. Leichnam / eine Magd erschlagen / und / in folgender Nacht / in der Olive / einen schönen Lust-Hof abgebrandt; wie Micraelius lib. 5. Pomer. p. 348. schreibet. Anno 1646. hatte sich bey Dantzig das Wasser weit und breit dermassen starck ergossen / daß unterschiedliche Dämme durchbrochen / und viel Dörffer ins Wasser gesetzt worden auch viel Menschen / und Viehe / ersoffen. Und seynd in der Stadt Dantzig die meisten Keller / und Packhäuser / voller Wasser angelauffen / davon sehr viel Waaren / und Victualien / verdorben. Tom. 5. Theatr. Europ. fol. 1065. b. In diesem Jahr hatte die Stadt auch mit den Jesuitern zu thun

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_433.png&oldid=- (Version vom 6.5.2023)