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als sie allen Vorrath in dem Lande zu Usedom verzehret / dasselbe wiederumb verliessen. Wer ein mehrers von Usedom / und sonderlich von der gedachten untergangenen Statt Wineta zuwissen begehrt / der lese auch Chytr. in Sax. p. 10. seq. Joh. Ang. à Werdenh. de Rebusp. Hans. p. 3. c. 23. p. 329. C. Ens in delic. apodem. per German. p. 277. Herman. Conringium de Urbibus Germanicis, th. 29 et 86. Und Hermann Bonnum in der Lübeckischen Chronic A. i. ii.


Wedel /

Ein Städtlein in der Neuen-Marck / zur Chur-Brandeburg gehörig / wie And. Angelus, in Beschreibung deß Holsteinischen Städtleins Wedel / berichtet. In besagter Neuen-Marck ligt Neu-Wedel / so sonder Zweifel dieses Wedel seyn wird.


Werben / Verbena, Werbena,

Diese Churfürstlich Brandeburgische Stadt / darinnen ein Compterey Johannitter Ordens / ligt an der Elb / da gegen über die Havel in solche fält / und zwar in der Alten-Marck. Joh. Ang. à Werdenhagen schreibet part. 3. de Reb. Hans. c. 7. p. 234. daß Käyser Heinrich der I. unter andern Orthen der Alten-Marck / auch das alte Städtlein Varinum an der Elb zu renoviren / und zu bessern befohlen habe / so Verbena genandt werde / als ob er von dannen einen Sieg ihme compariren wolte / welches die Teutschen erwerben heissen. Und in Antegressu part. 4. pag. 371. meldet er / daß der gedachte Käyser das alte Schloß Werben / wegen der sichern Gelegenheit deß Orthes sehr geliebt habe / daß er auch / auff der andern Seiten der Elb / ein Castell / nahend der Havel / auffgerichtet / so er Sigeberg wider die Wenden genandt / daselbst er auch einen gar grossen Sieg wider die Feinde erhalten habe. Und zu unsern Zeiten / nemlich im Jahr 1631. seye dem König auß Schweden dieses Werben so lieb gewesen / daß er / als er es erstlich besichtigt / gesagt habe / es nehme ihn wunder / daß die Kriegserfahrnere diesen Orth so schläfferig auß der Acht gelassen / deßgleichen er noch nirgends bißher in Teutschland gefunden / der zur Befestigung mehrers tauglich wäre. Daher er auch alda ein gar starcke Schantz erbauet / bey welcher hernach es von beeden Seiten / viel zu kämpfen geben hat. Und dieses hab ihme ein guter Freund erzehlet / der es damals auß deß Königs Munde selbst gehört habe. Er Werdenhagen setzet auch am 373. Blat folgende Vers von dieser Stadt.

Varinum quondam celebravit prisca vetustas,
Cederet ut lucro laus ea Marchiacis.
At neglecta diu quum multis cladibus esset,
Urbis nunc positum respicimus melius.

Anno 1002. hat Käyser Heinrich der Ander alhie eine Zusammenkunfft angestelt / und die Slavonische Nation in etwas zu frieden gestelt / daß sie eins Theils sich zum Christenthumb auffs neu bekenneten / und zum Zehenden / welcher ihnen ein Stachel in den Augen war / wiederumb verstünden. Zun Zeiten Käyser Conrads deß Andern / seynd die Lutitier Wenden / den andern Wenden in der Marck beygesprungen / als sie Marggraff Dieterichen verjagt hatten / und seynd mit ihnen biß an Werben hinan kommen / haben auch solche Stadt eingenommen / und sie in den Grund verstöret. Der Käyser hat darauff / ihren Einfall hinfort zu verhüten / das Schloß alhie gar starck erbauet / es mit starcker Besatzung beleget / die Sachsen zur Tapfferkeit wider die Erbfeinde angemahnet / und sich darauff in sein Francken begeben. Aber folgendes 1035. Jahr / bekommen die Lutitier das Schloß Werben mit List ein / machen die Besatzung drin nider / und hausen so übel / daß der Käyser auffs neu mit einem Heer an die Elb sich

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_374.png&oldid=- (Version vom 14.2.2021)