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Lübeck / naher Magdeburg / Erfurt / und ferners hinauß / wandern will; daher auch sie / die Stadt / vor diesem / den Reisenden / sichere Strassen zu machen gepfleget hat. Es ist alhie die Rent-Cammer der alten Marck / wie auch das Land- oder Hoffgericht / welches alle Vierthel Jahr gehalten wird / und in solchem der Churfürstliche Landshauptmann praesidiren thut. Sie ist eine von den Hansee-Städten / die Marggraff Albrecht der Beer A. 1150. mit einer stärckern Mauer umbgeben. Ist von zimblicher grösse / hat feine Gassen / und zierliche Häuser / alda vor diesem / und vielleicht noch / deren von Alvensleb. anseheliche Bibliothec verwahret worden / damit der Inwohner Söhne desto mehrers zum studiren angetriben wurden. Die Stadt führet jetzo einen halben rothen Adler / mit 4. Gerstenkörner. Besagten Alberti Ursi EnickSohn / Marggraf Heinrich zu Brandeburg / hat A. 1183. alhie ein Domerey / oder Collegium Canonicorum, zu S. Niclas / gestifftet / und die Kirch mit einem ansehenlichen Thurn vermehret. Anno 1626. ward Stendel von den Königlich. Dänischen besetzt / und A. 1631 im Jun. Was sonsten im nächsten Krieg alda fürgeloffen seyn mag / haben wir noch zur Zeit nit gefunden. Siehe Werdenhagen de Reb. Hanseat. p. 234. 369. et 373. Es sagt Johann Bange in seiner Thüringischen Chronick / p. 75. daß A. 1203. ein Pfarrer seinen Bauren zum Tantze gefidelt / in der Pfingstwochen / da hab ihm der Donner den Arm abgeschlagen / und das seye bey Stendel / zu Oßemer / geschehen.


Stendelichen /

Ligt in der Mittel-Marck / nächst an den Uckermärckischen und Pommerischen Gräntzen / ein wenig unter Vierraden / und 2. Meilen von Gartz / aber einen zimlichen Weg von der Oder. Anno 1302. haben die Marggrafen von Brandeburg / Otto / Johann / und Waldemar / Hertzog Otten zu Stettin Pommern / mit Krieg angefochten / denen aber der Hertzog mächtig unter Augen gegangen / und hat sie bey diesem Ort / nicht weit von Vierraden / hart geschlagen / und über 200. fürnehme Leuthe darvon geführet. Vid. Micrael. l. 3. p. 320.


Sternberg /

Ein Chur-Brandeburgische Stadt / davon das Sternebergische Land den Namen führet / und ins gemein zur Neuen Marck Brandeburg gerechnet wird / wiewol es ein eigne Herrschafft ist. Ligt über der Oder / auff Polen / und Schlesien / zu / und stosset das Hertzogthum Crossen daran.


Stetin /

Ist die Hauptstadt in Pommern / wie Stralsund im Fürstenthum Rügen / hat den Namen von den alten Sidinern / die in dieser Gegend gewohnet / und an diesem Orth ihr meiste Versamblung gehabt / und einem gantzen Hertzogthumb / welches das erste ist in dem Fürstl. Pommerischen Titul / den Namen gegeben haben. Da noch die Wenden / nach dem sie die Gothische / oder Suevische Sidiner / zu ihrer Spraache und Sitten gezogen / diese Stadt bewohneten / hatte sie zwar ein andere Form / und war noch vor 400. Jahren also gebauet / daß die S. Peters Kirche ihren mittelen Theil begriff / und ein starck Fürstlich Schloß an dem Orthe stand / da jetzund die Stifft-Kirche S. Marien gebaut ist / also / daß das Kirchspiel / so zu S. Jacob gehöret / ausser der alten Stetinischen Burg / und also ausser der Stadt / gelegen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_317.png&oldid=- (Version vom 18.5.2023)