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2) Holzrelief: Gestalt eines h. Abtes ohne Mitra, mit der Inschrift: SANCTVS -BERNARDVS; gute Arbeiten vom Anfange des 16. Jhs.; in der Reliefbehandlung und dem Faltenwurf den bekannten Reliefs aus Wangen und der Bodenseegegend nicht unähnlich; womit indess der Ursprung dieser Stücke nicht etwa dahin verlegt werden soll. Die Bemalung ist in späterer Zeit erneuert worden. Die Reliefs befinden sich jetzt in der Alterthumssammlung der Stadt Freiburg. 3) Gemälde auf Holz: h. Katharina mit reichem Kopfschmuck und Schwert, in 3/4, Lebensgrösse — Rückseite leer. Recht gute Arbeit des 15. Jhs. 4) Gemälde auf Holz: Maria, vor einem Verkündigungsbild. Auf dem Spruchband Rest der Inschrift (ave maria gra)CA PLNA. Gute Malerei des 15. Jhs. von derselben Hand. Alles Uebrige ist schlechte Zopfarbeit. (K.)

OPFINGEN

Schreibweisen: Hoffinchen 1139; Obfingen 1147; Opfingen Anf. 13. Jh.

Prähistorisches: PrähistorischesAm östlichen Abhang des Tunibergs, eine Stunde nördlich von Munzingen, wurde ein Thonscherben eines Gefässes der jüngeren Steinzeit (jetzt in der Universitäts-Sammlung in Freiburg) gefunden (s. Schumacher in Schau ins Land, 27. Jahrlauf 1900, p. 13 f.). (W.)

Kirche (sant Nicolaus Kilchun 1344). Der Betraum der ganz einfachen protest. Pfarrkirche,Pfarrkirche die hoch über dem Ort auf ummauertem Friedhof liegt, ist neu, der seitlich davon stehende ThurmThurm mit Satteldach hingegen alt. In seinen unteren Stockwerken nur durch schmale Schlitze erhellt, wird das Glockengeschoss von vier weiten Schallöffnungen ohne Gewände durchbrochen.

Eine ältere GlockeGlocke hat sich hier noch erhalten (Durchmesser 0,78 m), die 1698 von Onoferion (?) Roth • und • Albert • Weitenauer • und • Hans • Virich • Roth • zu Basel gegossen wurde.

Die ehemalige Friedhofkirche von Opfingen und dem nah gelegenen Weiler S. Nikolaus, S. Bartkolomae genannt (erw. 1347) stand im jetzigen Gewanne ‚Bigarten‘ auf der Höhe zwischen den beiden Dörfern und wird als Filiale der Kirche ‚Wippehrtskilch‘ auf dem Tuniberg bereits 1353 genannt; heute ist sie völlig verschwunden.

Auch in S. Nikolaus befand sich eine heute ebenfalls nicht mehr vorhandene Kapelle,Kapelle tit. s. Nikolai, deren Ruinen noch Anfang dieses Jahrhunderts sichtbar gewesen sein sollen.

Eine weitere Kapelle, S. Katharinenkapelle, wird in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. erwähnt (GLA.).

Das Haus No. 61achwerkhaus in Opfingen, am Kirchberg gelegen, ist der alte Pfarrhof, ein hochragendes, vierstöckiges Fachwerkhaus mit dem Giebel nach der Strasse und weiten malerischen Holz-Gallerien.

Der nahe bei S. Nikolaus in den Wiesen stehende Badhof,Badhof ein einfaches, aber interessantes Gebäude, mag vielleicht das Schloss sein, das vor etwa 150 Jahren den Herrn von Rüppurg und im 14. Jh. der Freiburger Patrizierfamilie Geben gehörte. Zwei Giebelhäuser werden durch zwei quergestellte Gebäudetrakte an beiden Giebelseiten mit einander verbunden und umschliessen so in der Mitte einen engen rechteckigen

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_394.jpg&oldid=- (Version vom 4.7.2021)