Seite:De Kunstdenkmäler Baden 6 336.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

KapuzinerklosterDas Kapuzinerkloster, 1672 erbaut, 1677 abgebrannt und 1682 wieder errichtet, diente nach der Aufhebung von 1803 dem katholischen und protestantischen Pfarrer als Dienstwohnung und lag da, wo jetzt das neue katholische Pfarrhaus steht, an der Strasse Mahlberg–Orschweier. 1887 wurde es abgerissen; Aufnahmen des alten Bestandes konnte ich keine auffinden.

Die S. AndreaskapelleS. Andreaskapelle auf dem Friedhofe an der Strasse nach Orschweier brannte 1892 ab und ist durch einen Neubau ersetzt; vom alten Bau ist nur noch ein kleines, gothisches Spitzbogenfensterchen erhalten. (B.)

Ein steinerner SargSteinerner Sarg ‘aus vier ungeheuern Platten zusammengefügt’, in welchem noch Gebeine lagen, wurde a. 1809 in einer Hohlgasse 9 Schuh unter der Erde liegend gefunden. (M.-Akten, Gen. Ks. I, c. 1812 f.)

Ortsadel und Schloss:Schloss Merboto de Malberg ı215; nobilis dominus 1221; ministerialis Cůnradus de Malberc 1218; Sculteti de Malberg seit 1233 f.; Castrum Malberch z. J. 1246, Ellenhardi Chron.; FU. V n 145 — die burg zu Malberg 1379; stettlin Molberg 1571.

Malberg kam nach Erlöschen der Zähringer an die Hohenstaufen, von welchen Friedrich II 1218 hier weilte, Konradin sein Recht an die Geroldseck verkaufte, welche es 1312 zum Reichslehen erhielten. Es wurde die Stadt (ihre Mauern und Graben 1360 erw.) und das Dorf unterschieden; in letzterem wird 1360 das ‘wasserhus ze Malberg’ als geroldseckisch erwähnt. Nach mehrmaligem Wechsel der Lehnsträger wurde M. zu Beginn des 18. Jhs. von Baden eingezogen. Das Schloss wurde 1642 und 1677 verwüstet. (K.)

Das Schloss Mahlberg, zur Zeit der Sitz der Wittwe des Grossh. Badischen Staatsraths Freiherrn Hans von Türckheim, stammt grösstentheils aus dem Anfange des 17 Jhs. wie aus den hier zum Theil publizirten Grundrissen und Schnitten von 1776 zu ersehen ist, die in der Plankammer der Grossh. Baudirektion aufbewahrt werden. (Fig. 106.) Nur einige Reste der Mauern in wohlgefügten grossen Bossenquadern mit Randschlag aufgeführt, sind älter. Ebenso ist das südlich auf der Ringmauer stehende, in Fig. 107 im Schnitt A B als das ‘Landschreiberei-Gebäude’ bezeichnete Wohnhaus mit mächtigen Quaderecken, kleinen Fensterchen und hübschem aber einfachem Portal älter, da es auf die Zeit des mit einer Gräfin Eberstein verheiratheten Grafen Jacob von Geroldseck zurückzureichen scheint. Darauf verweisen das Geroldsecker Wappen und die Ebersteiner Rose auf dem Sturz des Portals.

Das jetzige Wohngebäude, ein Putzbau mit Architekturtheilen in rothem Sandstein, wohl errichtet von Markgraf Friedrich V, ist im Innern und Aeussern vielfach umgebaut und ganz modernisirt. In der Mitte der Gartenfront steht noch das alte Säulenportal mit Freitreppe und einem grossen baden-durlachischen Wappen über dem Gebälk, das die Jahreszahl 1630 trägt. Ebenso ist über dem flach profilirten und in 7 Seiten eines kreisumschriebenen Vierzehnseits schliessenden Eingang zu dem achteckigen Treppenthurm mit breiter Wendelstiege abermals ein grosses badisches Wappen angebracht mit der Jahreszahl 1640 (?)

Das Haus No. 136, ‘Alte Stube’Privathaus genannt, jetzt Gastwirthschaft zur Sonne, zeigt am Schlussstein der Kellerthüre die Jahreszahl 1598 und in die Mauer eingelassen eine Art Wappenstein mit der Jahreszahl 1716 und der Inschrift:

DER STATT MAHLBERG WAPPEN.
Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_336.jpg&oldid=- (Version vom 7.5.2023)