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wenig erhabenes Kreuz. In Chor und Giebel sind kleine, unprofilirte, romanische Rundbogenfensterchen erhalten; alle anderen Fensteröffnungen scheinen neu.

Im Innern öffnet sich aus dem flachgedeckten Betraum ein halbkreisförmiger Triumphbogen mit einfachem, romanischem Kämpferprofil nach dem kleinen Chor mit rippenlosen Kreuzgewölbe und spitzbogigen Wandbogen.

Holzhäuser Mehrere alte, zum Theil völlig umgebaute Holzhäuser liegen zerstreut an den Bergabhängen; so als das älteste das des Roman Schüssele mit der Jahreszahl:

A • W •
1705
H • Z •

Hier findet sich auch noch der sogenannte Stubenboden, ein oft nur 0,50 m hoher Hohlraum zwischen der Decke der Stube und dem Boden der darüberliegenden Kammer, dessen Zweck fraglich, und ferner die alte Einrichtung der Schneeladen, die aussen aus der Fensterbrüstung heraufgezogen werden können. 0 (B.)

Der Ort gehörte dem Kl. Ettenheim, die Vogtei hatten die Herren v. Geroldseck; er unterstand bis 1803 dem Hochstift Strassburg.






ETTENHEIM

Schreibweisen: Marcha Ettenheim 926, Cop. 11. Jh. bei Grandidier Hist. d’Als. I, CIX; dazu Al. Schulte Z. NF, IV 308 f.; Ettenhain Argentinensis diocesis 1260 Str. UB. I 345; Etenheim 14. Jh.; oppidum Ettenheym 1528.

Litteratur: Grandidier Hist. d’Als. a. a. O. A. Kürzel Die Stadt Ettenheim und ihre Umgebung, Geschichtlich beschrieben, Lahr 1883.

Stadtbefestigung Von der ursprünglichen Stadtbefestigung sind Reste von Mauern und Thürmen, theilweise zu Wohngebäuden verbaut, erhalten, doch ohne jeden architektonischen Werth. Ausserdem stehen noch zwei völlig gleiche Thore, Thore das an der Strasse Ettenheim – Altdorf mit der Jahreszahl 1783 am Schlussstein des Thorbogens, das an der Strasse Ettenheim – Ettenheimweiler mit der Jahreszahl 1878, beide mit hässlichem Giebel, worin in barocker Umrahmung das Stadtwappen angebracht ist.

Die Stadtkirche Stadtkirche (tit. s. Bartholomaei, basilica in Ettenheim in honore s. Mariae 763 Cop. [Fälschung, vergl. Dümgé II, Al. Schulte Mitth. d. Ztschr. für österr. Geschichtsforschung XI 125] Wilhelmus episcopus Argentinensis parochialem ecclesiam in Ettenheim nostrae diocoesis ... monasterio Ettenheimmünster ... in perpetuum incorporavimus 1435; Ezelo de Ettenheim plebanus 1187) In ihrer heutigen Form 1768 begonnen und ungefähr 1777 vollendet, ein Putzbau mit Architekturgliedern in rothem Sandstein, liegt, den Ort beherrschend, auf einem Hügel, von der Stadt aus auf dreiläufiger Treppenanlage zugänglich. Die Seitenfaçaden werden durch einfache Lisenen gegliedert, die Vorderfront ebenso dreifach getheilt und von einem zweigeschossigen Volutengiebel bekrönt.

Der in zwei Geschossen vier-, im Glockengeschoss achteckige Thurm steht links seitlich des Chors.


Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_301.jpg&oldid=- (Version vom 16.1.2024)