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gewen! mit der Ruthe kommen!“ Auch sagt man im Scherz: dat di dat Müseken beit (das Mäuschen beiße)! – Ein hübsches Kindergebet ist im Holsteinischen (Schütze Idiot. III. 63.) üblich: „leeve Gott, lat mi fromm un good waren un min Hemd to lütje (zu klein, d. h. laß mich wachsen).“ Und in Hessen:

„im Himmel steht ein Baum,
dran häng ich meinen Traum,
dran häng ich meine Sünden;
in Gottes Namen schlaf ich ein!“

19. Kinderlieder. Sie enthalten einen einzelnen poetischen Gedanken, ein Bild, ein Gleichniß, oft ohne einen weitern Zusammenhang. Das Kind blickt mit seinen reinen Augen umher, ein Vogel fliegt vorbei, ein Käferchen setzt sich auf seine Hand, ein Blümchen liegt neben ihm im Gras, ein armes Mädchen sitzt unter einem Baum und weint, das wird ganz unschuldig und kindlich vorgestellt, und darin liegt der eigene Reiz dieser Lieder. Gälur heißen sie im nordischen und scharfsinnig wird eine Stelle in dem dunkeln eddischen Hrafnagalldr (Edda I. S. 221.) aus diesen einschmeichelnden Gesang bezogen (quo nutriculae deliniunt tristes puerulos et somnum iis alliciunt). Eine Sammlung deutscher Kinderlieder enthält ein Anhang zum Wunderhorn, und eine spätere: „Dichtungen aus der Kinderwelt“ erschien in Hamburg 1815. Auch Meinert in den Liedern des Kuhländchens hat einige S. 381-83. mitgetheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). G. Reimer, Berlin 1819, Seite LII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)