Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V2 A 032.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Schlesien geschieht (Schmidt Fastelabendsgebräuche). Ueberhaupt fällt dieses Fest mit der Sommerverkündigung zusammen. Im Unter-Engadin in der Schweiz gehen am ersten März die Knaben mit Schellen behängt von Haus zu Haus um den Heustock herum, als wollten sie ihn einsegnen und erhalten dafür eine Gabe.

Das Gregoriusfest. Ein Schulfest, das auf den 12. März, den Gregoriustag, fällt, doch auch später im April gefeiert wird; die Landesgesetze schränken es immer mehr ein, oder haben es ganz aufgehoben. Nachricht davon gibt M. Andr. Weber origo festi Gregor. Helmstad. 1714. und Joh. Caspar Wetzel in der Vorrede zu H. Müllers hymnologia sacra. – Aus den Schülern wird einer zum Bischof gewählt und zwei andere zu Pfarrern. Diese drei erhalten eine angemessene Kleidung, die übrigen Schüler gehen in ihrer gewöhnlichen Kleidung, nur die kleinern werden phantastisch ausgeputzt mit Federbüschen und Bändern und tragen Fahnen und Degen, auf welche nach Denis Lesefrüchten I. 129. auch wohl Limonen gesteckt wurden. Der Zug geht in Begleitung der ordentlichen Lehrer, unter dem feierlichen Geläute der Glocken, nach der Kirche. Dort setzen sich der Bischof und seine zwei Untergeistlichen vor den Altar auf drei Stühle und machen beständig seltsame und lächerliche Geberden Der ordentliche Prediger hält eine Rede; sobald er fertig ist, wird ein Gregoriuslied angestimmt und nun spricht, oder vielmehr agirt, der Bischof die Bischofspredigt, die gewöhnlich in Reimen abgefaßt ist. Darauf besteigt er sein Pferd, die Untergeistlichen gehen

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). G. Reimer, Berlin 1819, Seite XXXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)