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allgemein verbreitete Kinderspiel, wo wechselsweise einer mit den zwei ersten Fingern auf die nämlichen Finger des andern schlägt (Stalder). – Im Herbst, wenn die Winde beständig sind, und in den freien abgeerndeten Feldern, kommt die Reihe an die fliegenden Drachen; auch mit dem abgefallenen Laub gibts Belustigung, einer z. B. läßt sich von den übrigen hinein begraben und ganz verhüllen. Für den Winter bleiben die Schneeballen und Schneemänner, das Abdrükken der Gestalt in den Schnee (s. Bronners Leben I 118.).

15. Auch eigene Loose, sortes, haben die Kinder, um das zukünftige zu erfahren. Bei den alten Dichtern finden wir das Halm messen, die Art und Weise dabei ist nicht ganz deutlich, wahrscheinlich wurden die Knoten des Halms berücksichtigt, so daß der eine Zwischenraum bejahte, der andere verneinte. Walter von der Vogelweide (Maness. I. 140 b.)[1] sagt:

mich hat ein halm gemachet fro,
er giht, ich sule gnade vinden.
ich maz daz selbe kleine stro,
als ich hie vor gesach bi den kinden.
höret unde merket, ob siz denne tuo:
sine tuot, si tuot! sine tuot, si tuot! sine tuot, si tuot!


  1. Dieselbe Strophe kommt auch jedoch nur sechszeilig und mit einigen Abweichungen, S. 122 b. vor, doch hat sie gerade die entscheidenden Worte „sie thuts nicht, sie thuts!“ richtiger gestellt, und darnach ist die Zeile hier, die mit der Bejahung anfing, und der Verneinung schloß, verbessert.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite XXVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)