Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V2 A 007.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dazuo ist in allen gach
unt geriuwet si sere darnach.

Nach dem Bunten und Schimmernden greifen sie zuerst, daher bei Freidank der Spruch: 13

was mit varwe ist uberzogen,
da wurt ein kint vil lihte betrogen.

3688.

wo kint sint bi der gluot,
da ist not, daz man ir huot.

und Ulrich Furterer sagt im Lanzilot Str. 49:

als – kinden tuot gezemen,
den man beut einen apfel rot,
lazzen daz gold in aus den henden nemen.

Dies bezieht sich vielleicht auf die Sage von dem Brüderchen, das mit seinem Schwesterchen Schlachtens spielte, es, wie man den Schweinen thut, in die Gurgel schnitt und tödtete. Ein alter Mann zu Franecker, wo es der Sage nach geschehen ist, gab den Rath, der oberste Richter solle einen schönen rothen Apfel in die eine Hand nehmen, in die andere einen rheinischen Gulden, das Kind dann zu sich rufen und beide Hände gleich gegen dasselbe ausstrecken; nähme es den Apfel, so solle es ledig erkannt werden, nähme es aber den Gulden, so solle man es tödten. Es geschah, das Kind aber ergriff lachend den Apfel und ward von aller Strafe ledig erkannt. – Es giebt eine ganz ähnliche orientalische Sage von Moses (Rosenöhl I. 88.). Pharao gewann den Findling sehr lieb, obgleich die Wahrsager ihn warnten, dies könne das Kind des neuen Gestirns seyn; aber der König achtete nicht darauf, bis

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_007.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)