Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V2 282.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Vater nimmt den dritten auch vor sich: „wo hast du dein Heil versucht?“ – „Auf den Fahrwegen und Landstraßen hab ich Kübel und Seil eingeworfen und da bisweilen ein Körnlein oder Gräuplein angetroffen.“ – „Dies ist ja, sagt der Vater, eine feine Nahrung, aber merk gleich wohl auf die Schanz, und siehe fleißig auf, sonderlich wenn sich einer bücket, und einen Stein aufheben will, da ist dir nicht lang zu bleiben.“ – „Wahr ists, sagt der Sohn; wenn aber einer zuvor einen Wand- oder Handstein im Busen oder Tasche trüge?“ – „Wo hast du dies gesehn?“ – „Bei’n Bergleuten, lieber Vater, wenn sie ausfahren führen sie gemeinlich Handstein bei sich.“ – „Bergleut, Werkleut, anschlägige Leut, bist du um Bergburschen gewesen, so hast du was gesehen und erfahren.

Fahr hin und nimm deiner Sachen gleichwohl gut Acht,
Bergbuben haben manchen Sperling mit Kobold umbracht.“

Endlich kommt der Vater an jüngsten Sohn: „du mein liebes Gackennestle, du warest allzeit der alberst und schwächest, bleib du bei mir, die Welt hat viel grober und böser Vögel, die krumme Schnäbel und lange Krallen haben, und nur auf arme Vöglein lauern und sie verschlucken, halt dich zu deinesgleichen und lies die Spinnlein und Räuplein von den Bäumen oder Häuslein, so bleibst du lang zufrieden.“ – „Du, mein lieber Vater, wer sich nährt ohn’ ander Leut Schaden, der kommt lang hin, und kein Sperber, Habicht, Aar oder Weih wird ihm nicht schaden, wenn er zumal sich und seine ehrliche Nahrung dem lieben Gott all Abend und Morgen treulich befiehlt, welcher aller Wald- und Dorfvöglein

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)