Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V2 278.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kammer gehe. „Ich habe es nicht gesehen, antwortete er, und wüßte auch nicht, wem es gehören könnte.“ Am andern Tage, wie es wieder kam, zeigte es der Fremde dem Vater, der sah es aber nicht und die Mutter und die Kinder alle sahen auch nichts. Nun stand der Fremde auf, ging zur Kammerthüre, öffnete sie ein wenig und schaute hinein. Da sah er das Kind auf der Erde sitzen und emsig mit den Fingern in den Dielenritzen graben und wühlen; wie es aber den Fremden bemerkte, verschwand es. Nun erzählte er, was er gesehen und beschrieb das Kind genau, da erkannte es die Mutter und sagte: „ach! das ist mein liebes Kind, das vor vier Wochen gestorben ist.“ Sie brachen die Dielen auf und fanden zwei Heller, die hatte einmal das Kind von der Mutter erhalten, um sie einem armen Manne zu geben, es hatte aber gedacht, dafür kannst du dir einen Zwieback kaufen, die Heller behalten und in die Dielenritzen versteckt und da hatte es im Grabe keine Ruhe gehabt und war alle Mittage gekommen um nach den Hellern zu suchen. Die Eltern gaben darauf das Geld einem Armen und nachher ist das Kind nicht wieder gesehen worden.


155.


Die Brautschau.


Es war ein junger Hirte, der wollte gern heirathen und kannte drei Schwestern, davon war eine so schön wie die andere, daß ihm die Wahl schwer wurde und er sich nicht entschließen

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)