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die machte sich zum Jüngling hin und fragte ihn fleißig: „ob ihn das Feuer hart gebrennet?“ „Nie sey ihm besser gewesen, antwortete jener, er habe da in der Glut gesessen, wie in einem kühlen Thau.“

Dies klang die ganze Nacht in den Ohren der alten Frau, und als der Herr frühmorgens die Straße weiter gezogen war und dem Schmied wohl gedankt hatte, dachte der, er könnte seine alte Schwieger auch jung machen, da er fein ordentlich alles zugesehen und es in seine Kunst schlage. Rief sie deshalb an, ob sie auch wie ein Mägdlein von achtzehn Jahren in Sprüngen daher wolle gehen? Sie sprach: „von ganzem Herzen,“ weil es dem Jüngling auch so sanft angekommen. Machte also der Schmied große Glut und stieß die Alte hinein, die sich hin und wieder bog und grausames Mordgeschrei anstimmte; „sitz still, was schreist und hüpfst du, ich will erst weidlich zublasen!“ zog damit die Bälge von neuem bis ihr alle Haderlumpen brannten, da schrie das alte Weib ohne Ruh. Der Schmied dachte: Kunst geht nicht recht zu! nahm sie heraus und warf sie in den Löschtrog, da schrie sie ganz überlaut, daß es droben im Haus die Schmiedin und ihre Schnur hörten, die liefen beide die Stiegen herab, und sahen die Alte heulend und maulend ganz zusammen geschnurrt im Trog liegen, das Angesicht gerunzelt, gefaltet und ungeschaffen. Darob sich die zwei, die beide mit Kindern gingen, so entsetzten, daß sie noch dieselbe Nacht zwei Junge gebaren, die waren ganz nicht wie Menschen geschaffen, sondern wie Affen,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)