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Diener gewonnen wirst und dir einen Gemahl nicht wählen darfst nach deinem Gefallen.“

Nun hatte die Jungfrau wirklich ein so stolzes Herz, daß sie darüber mit Zorn erfüllt wurde, und am andern Morgen ließ sie dreihundert Malter Holz zusammenfahren und sprach zu dem Königssohn, die drei Bünde wären gelöst, aber wenn sie ihn heirathen solle, müsse jemand sich mitten in das Holz setzen und das Feuer aushalten. Dabei dachte sie, wenn die Diener ihm auch alles thäten, würde sich doch keiner für ihn verbrennen, und aus Liebe zu ihr würde er selber sich hinein setzen, und dann wär’ sie frei. Wie aber die Diener das hörten, sprachen sie: „wir haben alle etwas gethan, nur der Frostige noch nicht“ und nahmen ihn und trugen ihn ins Holz hinein und steckten’s darauf an. Da hub das Feuer an und brannte drei Tage, bis alles Holz verzehrt war, und als es verlosch, stand der Frostige mitten in der Asche und zitterte wie ein Espenlaub und sprach: „so hab’ ich mein Lebtage nicht gefroren, und wenn’s länger gedauert hätte, wär’ ich erstarrt.“

Nun war keine Ausflucht mehr zu finden, die schöne Jungfrau mußte mit dem Königssohn sich vermählen; als sie aber nach der Kirche fuhren, sprach die Alte: „ich kann’s nimmermehr zugeben,“ und schickte ihr Kriegsvolk nach, das sollte alles niedermachen, was ihm vorkäme, und ihr die Tochter zurückbringen. Der Horcher aber hatte die Ohren gespitzt und alles angehört, was die Alte gesprochen, und sagte es dem Dicken, der speite einmal oder zweimal aus hinter dem Wagen, und da entstand ein

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_237.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)