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komm doch mit hinaus, da kannst du eine fette Mahlzeit halten.“ Der Löwe ging mit; wie sie bei dem Pferd standen, sprach der Fuchs: „hier hast du’s doch nicht nach deiner Gemächlichkeit, weißt du was? ich wills mit dem Schweif an dich binden, da kannst du’s in deine Höhle ziehen und in aller Ruhe verzehren.“ Dem Löwen gefiel der Rath und er stellte sich hin, damit ihm der Fuchs das Pferd anknüpfen könne, hielt auch fein still. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen, und drehte und schnürte alles so wohl und stark, daß es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er nun sein Werk vollendet hatte, klopfte er dem Pferd auf die Schultern und sprach: „zieh Schimmel, zieh!“ Da sprang das Pferd mit einmal auf, und zog den Löwen mit sich fort; der Löwe fing an zu brüllen, daß die Vögel in dem ganzen Wald vor Schrecken aufflogen, aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seines Herrn Thür. Wie der Herr das sah, besann er sich eines bessern und sprach zu dem Pferd: „Du sollst bei mir bleiben und es gut haben,“ und gab ihm satt zu fressen bis es starb.


133.


Die zertanzten Schuhe.


Es war einmal ein König, der hatte zwölf Töchter, eine immer schöner als die andere, die hatten ihre zwölf Betten zusammen in einem Saal, und wann sie waren schlafen gegangen, wurde die Thüre verschlossen und verriegelt, und doch waren jeden

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_225.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)