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schifften sie hinüber, und vor den drei schneidenden Schwertern, da setzten sie sich aufs Pflugrad, und vor dem gläsernen Berg, da steckten sie die drei Nadeln hinein; und so gelangten sie endlich zu dem alten kleinen Häuschen, aber wie sie hineintraten, war’s ein großes Schloß, die Itschen waren alle erlöst und lauter Königskinder und waren in voller Freude. Da ward Vermählung gehalten und sie blieben in dem Schloß, das war viel größer, als ihres Vaters Schloß. Weil aber der Alte jammerte, daß er allein bleiben sollte, so fuhren sie weg und holten ihn zu sich und hatten zwei Königreiche und lebten in gutem Ehestand.


128.


Die faule Spinnerin.


Auf einem Dorfe lebte ein Mann und eine Frau, und die Frau war so faul, daß sie immer nichts arbeiten wollte und was ihr der Mann zu spinnen gab, das spann sie nicht fertig und was sie auch spann, haspelte sie nicht, sondern ließ alles auf dem Klauel gewickelt liegen. Schalt sie nun der Mann, so war sie mit ihrem Maul doch vornen und sprach: „ei, wie sollt’ ich haspeln, da ich keinen Haspel habe, geh du erst in den Wald und schaff’ mir einen.“ „Wenn’s daran liegt, sagte der Mann, so will ich in den Wald gehen und Haspelholz holen.“ Da fürchtete sich die Frau, wenn er das Holz hätte, daß er daraus einen Haspel machte und sie abhaspeln und dann wieder frisch spinnen müßte. Sie besann sich ein Bischen, da kam ihr ein guter Einfall

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)