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kühnste und männlichste, das mußte der Herr Schulz seyn, und dann folgten die andern nach der Reihe und der Veitli war der letzte.

Nun geschah es, daß als sie im Heumonat eines Tags einen weiten Weg gegangen, auch noch ein gut Stück bis in das Dorf hatten, wo sie über Nacht bleiben mußten, in der Dämmerung auf einer Wiese ein großer Roßkäfer oder eine Hornisse nicht weit von ihnen hinter einer Staude vorbeiflog und feindlich brummelte. Der Herr Schulz erschrak, daß er fast den Spieß hätte fallen lassen und ihm der Angstschweiß am ganzen Leibe ausbrach; „horcht! horcht! rief er seinen Gesellen, Gott! ich höre eine Trommel!“ Der Jackli, der hinter ihm den Spieß hielt und dem ich weiß nicht was für ein Geruch in die Nase kam, sprach: „etwas ist ohne Zweifel vorhanden, denn ich schmeck das Pulver und den Zundstrick!“ Bei diesen Worten hub der Herr Schulz an, die Flucht zu ergreifen und sprang im Hui über einen Zaun, weil er aber gerade auf die Zinken eines Rechen sprang, der vom Heumachen da liegen geblieben war, so fuhr ihm der Stiel ins Gesicht und gab ihm einen ungewaschenen Schlag. „O wey! o wey! schrie der Herr Schulz, nimm mich gefangen, ich ergeb mich! ich ergeb mich!“ die andern sechs hüpften auch alle einer über den andern herzu und schrien: „giebst du dich, so geb ich mich auch! giebst du dich, so geb ich mich auch!“ Endlich, wie kein Feind da war, der sie binden und fortführen wollte, merkten sie, daß sie betrogen waren, und damit die Geschichte nicht unter die Leute käme und sie nicht damit genarrt und gespottet würden, verschwuren

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_157.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)