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Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; fing sie an zu weinen und sprach: „ach Gott! wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.“ Der König aber hatte sie damit zwingen wollen, den Hauptmann zu heirathen, statt dessen ging sie wieder zum Töpfer und fragte ihn, ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da ging sie zu ihrem Vater und schrie und sagte, sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er, sie sollt hingehen in den Wald, da wollt’ er ihr ein Häuschen bauen, darin sollt’ sie ihr Lebtag sitzen und für jedermann kochen; dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, vor die Thüre ein Schild, darauf stand geschrieben: „heute umsonst, morgen für Geld.“ Da saß sie lange Zeit und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst und das ständ vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte: ei! das wär’ etwas für dich, du bist doch arm und hast kein Geld; nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und ging in den Wald und fand auch das Häuschen mit dem Schild: „heute umsonst, morgen für Geld.“ Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu essen geben. Er freute sich über das schöne Mädchen, es war aber auch bildschön. Sie fragte ihn, wo er her käm und hin wollte, da sagte er: „ich reise in der Welt herum.“ Da fragte

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)