Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V2 032.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
91.


Dat Erdmänneken.


Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlott-Goren spazeren gaan, un de Künig, dat was so en Leivhawer[1] von allerhand wackeren Bömen west; un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ünne en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. As et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut, ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to, ov nig de Wind ’n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir levedage kienen, un de Baum, de satt so vull, dat he brecken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig, un et segde to sinen Süstern: use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe; ik glöve, dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.“ Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern und segde: „a! nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min levedage so wat schones no nig schmecket.“ Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip, so deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach krehete.

As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind se nirgens to finnen, he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet,


  1. Vorlage: Lievhawer (Druckfehler. Siehe LXXII)
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)