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daß ihm der König seinen Ranzen mit Gold füllen ließ, und damit zog er ab. Als er hinaus kam, stand vor dem Thor der heil. Petrus und sprach: „schau, was du für ein Mensch bist, habe ich dir nicht verboten etwas zu nehmen und nun hast du den Ranzen doch voll Gold.“ „ Was kann ich dafür, antwortete Bruder Lustig, wenn mirs hinein gesteckt wird.“ „Das sag ich dir, daß du nicht zum zweitenmal solche Dinge unternimmst, sonst soll es dir schlimm ergehen.“ „Ei, Bruder, sorg doch nicht, jetzt hab ich Gold, was soll ich mich da mit dem Knochenwaschen abgeben.“ Ja, sprach der heil. Petrus, das wird lang dauern, damit du aber hernach nicht wieder auf unerlaubten Wegen gehst, so will ich deinem Ranzen die Kraft geben, daß alles, was du dir hinein wünschest auch darin seyn soll. Leb wohl, du siehst mich nun nicht wieder.“ „Gott befohlen,“ sprach der Bruder Lustig und dachte, ich bin froh, daß du fort gehst, du wunderlicher Kerl, ich will dir wohl nicht nachgehen.“ An die Wunderkraft aber, die er seinem Ranzen verliehen, dachte er nicht weiter.

Bruder Lustig zog mit seinem Gold umher und verthats und verfumfeits wie das erstemal. Als er nun nichts mehr als vier Kreuzer hatte, kam er an einem Wirthshaus vorbei und dachte, das Geld muß fort und ließ sich für drei Kreuzer Wein und einen Kreuzer Brot geben. Wie er da saß und trank, kam ihm der Geruch von gebratenen Gänsen in die Nase. Bruder Lustig schaute und guckte und sah, daß der Wirth zwei Gänse in der Ofenröhre stehen hatte. Da fiel ihm ein, daß ihm sein Cammerad gesagt

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_414.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)