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Fressen dafür gekriegt, jetzt taugt er nichts mehr und da kann er abgehn.“

Der Hund, der nicht weit davon lag, hatte alles mit angehört, erschrak und war traurig, daß morgen sein letzter Tag seyn sollte. Nun hatte er einen guten Freund, das war der Wolf, zu dem ging er Abends hinaus in den Wald und erzählte, was ihm für ein Schicksal bevorstehe. „Mach dir keine Sorgen, sprach der Wolf, ich weiß einen guten Rath. Morgen in aller früh geht dein Herr mit seiner Frau ins Heu und sie nehmen ihr kleines Kind mit. Das legen sie bei der Arbeit hinter die Hecke in den Schatten, da leg dich daneben, gleich als wolltest du es bewachen. Dann will ich aus dem Wald kommen und das Kind rauben, du mußt mir nachspringen mit allen Kräften, als wolltest du mirs wieder abjagen. Ich laß es fallen und du bringst es wieder, dann glauben sie, du hättest es gerettet und sind viel zu dankbar, dir etwas zu thun; im Gegentheil, du kommst in völlige Gnade und es wird dir an nichts fehlen.“

Der Anschlag gefiel dem Hund und wie er ausgedacht war, so wurde er auch ausgeführt. Der Bauer schrie, wie er den Wolf mit seinem Kind durchs Feld laufen sah, als es aber der alte Sultan wieder zurückbrachte, da war er froh, streichelte ihn und sprach: „dir soll nichts Böses widerfahren, du sollst das Gnadenbrot haben, so lang du lebst.“ Dann sagte er zu seiner Frau: „geh gleich heim und koch dem alten Sultan einen Weckbrei, den braucht er nicht zu beißen und mein Kopfkissen schenk ich ihm auch zu seinem Lager.“ Von nun an hatte es der Sultan so gut, als

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)