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„Min Moder de mi slacht’t,
min Vader de mit att,
min Swester de Marleeniken,
söcht alle mine Beeniken
un bindt se in een syden Dook,
legts unner den Machandelboom;
kywitt, kywitt! ach watt een schön Vagel bin ick!“

De Schooster hörd dat, un leep vör sin Döör, in Hemdsarmel, un sach na sin Dack, un must de Hand vör de Oogen holln, dat de Sünn em nich blendt: „Vagel segd he, wat kanst du schön singen!“ Da reep he in siin Döör herin: „Fru, kumm mal herut, daar is een Vagel, sü mal den Vagel de kann mal schön singen;“ da reep he siin Dochter un Kinner un Gesellen, Jung un Magd, un keemen all up de Straat, un segen den Vagel an, wo schön he was, un he hadd so recht roode un gröne Feddern, un um den Hals was dat, as luter Gold, un de Oogen blinkten em in Kopp, as Steern. „Vagel, sed de Schooster, nu sing my dat Stük nochmal.“ „Nee, segd de Vagel, tweemal sing ick nich umsünst, du möst my wat schenken.“ „Fru, sed de Mann, ga na de Dön-böhn up den bövelsten Boord, do staan een paar rode Scho, de bring herunn;“ daar ging de Fru hen un haalt de Scho. „Da Vagel, sed de Mann, nu sing my dat Stük nochmal,“ daar kamm de Vagel un namm de Scho in de linke Klau, un flog wedder up dat Dack un sung:

„Min Moder de mi slacht’t,
min Vader de mi att,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_235.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)